Tschechien rockt den Song Contest
Category : Artikel 2015
2007 war es, als die Tschechen dem ESC erstmals ihre Aufwartung machten – mit langhaarigen Headbangern und lupenreinem Gitarrenrock. Igitt! würde der eurovisionaer normalerweise quieken und schnell die Skip-Taste drücken, doch damals gefiel ihm der forsche Versuch, den Contest mit härteren, typisch osteuropäischen Tönen aufzumischen. Gleichwohl – mit der Meinung stand er so ziemlich alleine da, denn „Mala dama“ erreichte im legendären Halbfinalmarathon von Helsinki den letzten von 28 Startplätzen mit gerade einmal einem Punkt. In den zwei Folgejahren versuchte Prag es erneut, doch die Stimmenausbeute blieb niederschmetternd und der verantwortliche TV-Sender ČT zog sich auf immer und ewig ernüchtert vom europäischen Festivaltreiben zurück.
Nicht ganz! 2015 meldete Tschechien – zur Überraschung aller Insider – für den Wiener Song Contest und gab am Wochenende seine diesjährigen Teilnehmer bekannt. „Hope never dies“ ist das vielleicht selbstironisch gemeinte Motto, denn so lautet der heurige Wettbewerbsbeitrag, der in der österreichischen Hauptstadt um Punkte kämpfen soll. Geschrieben hat ihn der schmucke Václav Noid Bárta, seines Zeichens Rocksänger und Schauspieler. Ihm zur Seite gesellt sich Marta Jandová, die in Deutschland wahlweise als Die-Happy-Frontfrau, Ex-Freundin von Sasha, Popstars-Jurorin und / oder ehemalige Bundesvision-Song-Contest-Siegerin Berühmheit erlangte, was sich im Mai gewiss in einem stattlichen Televotingsegen aus Merkelland auszahlen dürfte.
Hören durfte die Öffentlichkeit den Song, der die tschechische ESC-Bilanz nun gewaltig aufpolieren soll, zwar noch nicht, aber die zu erwartende Nu-Metal-Nummer wird dem bislang biederen und furzlangweiligen Wiener Wettbewerb einen fetten Arschtritt verpassen defintiv aufmischen. Danke dafür im Voraus!