Home Edition 2015

Die eurovisionaere lieben Loïc

Nun gut, es lag am Brennivin (den … pssst! …. Frau S. vor einigen Wochen aus Island geschmuggelt und der an jenem Abend wiederholt in winzige Gläser abgefüllt wurde), dass eine öffentliche Zusammenfassung der – wahrlich fabulösen – Home Edition 2015, wie Herrn V. lange versprochen, bislang fehlte.

Eins vorweg: für die schon fast traditionelle Veranstaltung sind nunmehr zwei eurovisionaere verantwortlich. Tagelang hatten sie im Vorfeld gegrübelt, wie sie dem diesjährigen Event noch einen kleinen innovativen Kick geben könnten. Denn ähnlich wie sein großes Vorbild, der alten Tante Eurovision, lebt es von vielen kultischen Riten – dem passenden Opener, einem ordentlichen Interval Act, nett anzuschauenden Postcards, für deren Umsetzung man jedoch selten mal ein vereinzeltes “Hui” oder gar allgemeines Raunen erntet. Also haben sich die Gastgeber 2015 auf das eigentlich glatteisigste Terrain begeben, ein kleines Lob zu erhaschen, die Scoreboardgestaltung. Sie stellt ein gewisses Dilemma dar: mit (kaum vorhandenen) Bordmitteln eigentlich gar nicht zu realisieren, sind gerade hier die Home-Edition-Besucher ein wenig verwöhnt und erwarten neben stylischen Grafiken fliegende und sich ständig neu sortierende Punktewertungen.

Da kam es fast einem Glücksfall nahe, dass der bisherige Partyrechner wenige Tage vor dem großen Abend schlapp machte und sowieso eine Notlösung her musste – welche recht schnell im Netz bei einem offensichtlich das Jahr über gelangweilten ESC-Hobbyprogrammierer gefunden wurde. Ganz verzückt von dieser großartigen Entdeckung beschlossen die eurovisionaere sogleich: wenn schon, denn schon. Blieben die Gäste bislang nämlich – wegen drohender Überforderung bzw. Ermüdung – vom vollen ESC-Punktesegen bei der Home Edition verschont, so ging es dieses Mal um die komplette Palette von einem bis hin zu den legendären “douze Points”.

Damit nicht genug, wurde als Ergänzung zu den 22 anwesenden Jurys erstmals mal eben eine weitere, internationale, in das Votingprozedere eingebunden, die – den sozialen Medien sei Dank – über 48 Stunden auf dem allseits bekannten Blog fleißig mitwerten durfte. Deren Ergebnis flux in das bewährte Punkteschema übertragen – trara! – stellte es die letzte Wertungsinstanz des Abends dar.

Im Nachhinein können die eurovisionaere von Glück reden, dass jene Stimmen nicht das gesamte, fein säuberlich abgerufene Partyvotum auf den Kopf gestellt haben, sind doch manche HE-Gäste (eher die Altgedienten) für eine gewisse Diskutierfreudigkeit bekannt. Die Neulinge (aus dem östlichen Ruhrgebiet eigens angereist) waren zu diesem Zeitpunkt eher noch tief beeindruckt von den zahllosen Details zum Ablauf wie auch – hört, hört! – der musikalischen Qualität des ehemaligen Schummel-Grand Prix. (Allerdings hatten auch sie recht schnell die ESC-typische nachbar-/freundschaftliche Punkteschacherei verstanden und verinnerlicht).

Fazit: 2015 ist kein eurovisionäres Tra-la-la! Das bezeugt wohl auch der kurz nach Mitternacht gekürte Siegersong aus Belgien, der alle skandinavischen (und australischen) Favoriten weit hinter sich ließ – und den ominösen Wanderpokal daher zu Recht verdient hatte. Lassen wir uns also überraschen, ob der kleine Loïc in Wien ebenso groß auftrumpfen wird, denn dann sollten sich die eurovisionaere doch mal Gedanken über eine kommerzielle Vermarktung ihres bislang eher verspielt-launigen Events machen…

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Den Votingablauf zum Nachgucken gibts hier

Die kompletten Wertungsergebnisse der internationalen Jury gibt es hier

Grafiken & Fotos: eurovisionaer

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