Düsseldorf erleben: Your Disco needs you
Da mir der Vortag mal abgesehen von der Euroclub-Pleite einen ganz erfolgreichen Start in die Düsseldorf-Woche beschert hatte, lag es nun doch sehr nahe, eine weitere Exkursion dranzuhängen. Wie wir ja tags zuvor gelernt hatten, ist es ratsam, sich am Funktionärsstand mit Tickets für den Euroclub-Abend zu versorgen, was ich dann auch prompt mit Herrn V., der heute alleine Ausgang hat, mache. Doch wie die Zeit vom Nachmittag bis zum späteren Abend überbrücken? Ich entscheide mich für einen Frisörbesuch, alldieweil Herr V. am Rheinufer auf Frau S. wartet, die in ihrem nur wenige Meter entfernt gelegenen Büro mal wieder ihren „Feier“abend herbeisehnt.
Während ich also eine sehr liebe Freundin zu Ihrer neuen Selbstständigkeit beglückwünsche, was mir ihrerseits mit einem äußerst hippen Haarschnitt gedankt wird, überlegen die beiden an der Promenade Zurückgelassenenen, wie unser Abendprogramm aussehen könnte. Und nachdem ich, frisch frisiert, einige Straßenbahnfahrten durch das derzeit nicht gerade Baustellenarme Düsseldorf absolviert habe, sind unsere Pläne für den jungen Abend relativ klar. Nach dem mittlerweile obligatorisch gewordenen am Ufer einzunehmenden Drink (bei dem uns einige Contestants grüßend passieren – wir sind offensichtlich nach einem Tag Abhängen in der Altstadt schon sowas wie eine lokale Bekanntheit, oder aber sie sind dankbar für jedes freundliche Feedback), einem erneuten Ausflug in diverse Souvenirläden und einem halbwegs guten Abendessen, gesellen wir uns erneut ans Rheinufer, wo gerade ein holländisches Schauspiel stattfindet:
Dabei müssen wir ein wenig neidvoll erfahren, wie sich die Party unserer niederländischen Nachbarn auf dem etwas zu groß geratenen Hausboot immer mehr zum In-Treff aller Offiziellen entwickelt, zu dem wir kein Eintrittsticket haben. Deshalb besuchen wir kurzum die überall großartig beworbene (und kostenlose) Eurovisionsausstellung im NRW-Forum, wo es zufolge der eigenen Presseinfo alle Platten-Cover der Sieger der Grand Prix sowie Videos aus der 55jährigen Geschichte des Eurovision Song Contest zu sehen gibt. WAU – selten hat sich die Lebensweisheit „Was nix kostet is auch nix“ bewahrheitet. Abgesehen davon, dass ein soundcheckendes DJ-Set in freudiger Erwartung zahlreicher junggebliebener Düsseldorfer Kulturschickis die Ausstellung über die Hälfte der Gesamtlänge von ca. 10 Metern versperrt, dürfen wir endlich einen Blick auf längst vergessene Single-Cover von Nicole, Bucks Fizz und Brotherhood of Man werfen. Nochmal WAU! Da haben sich doch die Landeszuschüsse für eine vollmundige Ankündigung seitens der Ausstellenden gelohnt… Nun ja, vor 20 Jahren wäre dafür noch kein öffentliches Geld geflossen…aber warum kommt uns nur die Luft so heiss vor?
Egal, mittlerweile ist es Zeit Richtung Euroclub zu schlendern, wo nun die erste von zwei offiziellen Fanparties stattfinden wird. Und während wir gestern in Villariba noch gelästert haben, sind wir heute in Villabajo platt ob der nun immer zahlreicher werdenden internationalen Fans in der Stadt und natürlich ob des Organisationtalents der Fanclubikone Anke J., die zudem alle Stars mit liebevoll verpackten Präsenttüten beglückt. Insgesamt 23 – oder sind es noch mehr? – Eurovisionsacts des Jahrgangs 2011 präsentieren uns mal mehr, mal weniger geplaybackt ihren Beitrag für Düsseldorf. Nach der Pleite im Forum NRW stehen wir nahezu fassungslos im Zuschauerraum der Euroclub-Halle, sehen die „Stars“ neben uns kommen und gehen…. und die meisten, auf jeden Fall die griechischen, gar hautnah zum Anfassen! Herr V. und Frau S. sind vollkommen aus dem Häuschen, während ich nach 10 Jahren ein Wiedersehen mit einem getreuen Eurovisionsanhänger, Herrn Sch. aus B., erlebe. Was hat sich doch seit unserem hochsommerlichen Treffen mit Jan Johansen anno 1995 alles verändert…
Ein schöner Abend, ein weiteres Highlight und ein mehr als gelungener Abschluss eines weiteren eurovisionären Ausflugs in die Landeshauptstadt. Eurovision – wir kommen wieder. Morgen!