Düsseldorf erleben: Finale … ohhh-hoooo!!!
Ruhrgebiet, 12.30 Uhr, gottseidank noch kein Regen. Perfekter Halt fürs Haar! Zwischenstopp, die Wolken verziehen sich allmählich. Perfekter Sitz! Weiterfahrt nach Düsseldorf, es ist ziemlich windig, doch die Sonne brennt! Leider haben nicht alle die Haare so schön, aber dazu später mehr…
Es hat gepasst: 14 Tage Eurovision im Rheinland und davon zwei Wochen Traumwetter. Zwar wird für den Abend von Westen her Tief „Paul“ vorhergesagt, letztlich hält jedoch auch der sich bis zum Sonntag zurück. Unsere finale Unternehmung beginnt wie immer in der Regionalbahn, wenngleich die Reisegruppe heute dem Anlass gemäß besonders groß ist. Neben den alten Bekannten wie Beyefendi G, Frau S und Frau P aus MH, den Herren P & V treffen wir im Zug auf die ungarische Sirene Herrn M samt Herrn C und vertreiben uns die Fahrtzeit mit dem An- und Ausprobieren unserer eigens mitgebrachten Lufthansaperücken. Diese schnüren einem jedoch nicht nur die Gehörgänge ab, sie zerstören auch jede zuvor kunstvoll gestaltete Frisur. Nun gut, einen gewissen Unterhaltungswert, an dem schon bald nahezu der gesamte Großraumwagen Anteil nimmt, bieten sie auf jeden Fall.
In der Song-Contest-Hauptstadt angekommen, begeben wir uns erst einmal an den Rhein, besser gesagt geniessen wir ein Weizenbierchen in der Nachmittagssonne, während sich weitere Freunde wie Herr M2 zu uns gesellen. Bald schon rätseln wir, wo überhaupt Herr B steckt und ob er sich mittlerweile von der israelischen Party erholt hat. Und natürlich vermissen wir Miss S inklusive ihrem goldenen Pailettenhut, die sich heute im Rahmen ihrer persönlichen Eurovisionshöchststrafe – wie bereits berichtet – als Trauzeugin durch eine vorhersehbar sturzlangweilige Hochzeit quälen muss. Als uns Pauls Vorboten mit gar heftigen Winden umgeben, wird Beyefendi G zunehmend nervöser und kurze Zeit später steuern Frau S und ich gemeinsam mit ihm einen Drugstore an, in dem er sich mit neuem Marken-Haarspray versorgt, und selbiges auch gleich allen Ozonlöchern dieser Welt zum Trotz ergiebig über sein Haupthaar sprüht. Fortan hätte ihm wahrscheinlich selbst ein Tornado kein Haar mehr gekrümmt.
Bei unserem neuen Lieblingsitaliener stärken wir uns anschließend für den großen Abend und begeben uns dann – nachdem Herr V schon extrem unruhig wurde, da der Kellner aus Bordello entgegen jedweder sizilianischen Natur einfach nicht kassieren wollte – mit der Straßenbahn zum Eurovisionspalast. Da sind wir nun, hoch oben in der Arena, und fiebern dem Ereignis entgegen, auf das wir lange Wintermonate Jamala-hörend warten mussten. Zwar haben mich die laschen Sicherheitskontrollen angesichts der augenscheinlich wirklich ausverkauften Halle etwas beunruhigt (schließlich konnte ich die türkische Haarsprayflasche unbehelligt einschleusen), doch die Frauen S und P (aus MH) sind mittlerweile bester Stimmung. Von unseren Sitznachbarn kann man das nicht behaupten, die scheinen lediglich auf Fräulein Meyer-Landrut zu warten und zeigen sich ansonsten gelangweilt bis wenig beeindruckt.
Tja, und dann durchleben wir drei geballte Stunden, in denen wir uns die Stimmbänder schmiergelig schreien: vom phänomenalen Satellite-Opener, den irischen Lippenstiften, der ohrenbetäubend umjubelten Lena, der grandiosen „As-if-somebody-had-known“ Anke Engelke bis zu einem spannenden dynamic Voting, an dessen Ende uns gewahr wird, dass wir zur nächstjährigen Veranstaltung keine Straßenbahnverbindung werden nutzen können. Ein gewaltiger Abend, der nach endlosen 28 Jahren gezeigt hat, dass die Deutschen doch auch Eurovision können! Ganz großes Lichtspiel! Gemeinsam mit 35996 Gästen spuckt uns der Hallenkolloss letztendlich wieder aus und einige dickliche junge Männer passierend, die „ASS-SSER-BEIT-SCHAAAN“ skandieren, richten Frau S, Frau P aus MH, Beyefendi G und ich unsere Gedanken bereits auf das nächste Highlight, den Besuch im wohlvertrauten Knoten.
Zum Unmut (?) unserer Begleiter hatten Frau S und ich den selbstverständlich schon nachmittags klar gemacht. Nix mit vor der Arena stehen und rumlungern bis alle Verlaufenen eingesammelt sind. Da waren wir mal ausnahmsweise egoistisch – schließlich war unsere neue Lieblingskneipe auch der vereinbarte Treffpunkt mit der baldigst dazu eilenden, hochzeitsgeschädigten Miss S, die wir nun wirklich nicht warten lassen wollten. Endlich am Ziel angekommen, können wir zumindest die Herren M und C aus unserer Ursprungsgruppe und kurz danach -TRARA! – eine nach Partyspass dürstende Miss S in unsere Reihen aufnehmen. Der Rest der Truppe geht für die verbleibende Nacht verloren.
Foto: EBU
Wir verlängern bis Sonntag, denn da war ja noch was…