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Category : Artikel 2017

Der eurovisionaer hat lange und tief durchgeatmet… die Saison 2017 war nicht so ganz nach seinem Geschmack. Mittlerweile hat er zurück auf seine Blog-Baustelle gefunden und will demnächst allen Ernstes versuchen, den ungeliebten Jahrgang abzuschließen und zu den Akten zu legen. Dann kehrt hier hoffentlich auch wieder Leben ein. Doch bevor es soweit ist, gibt es selbstverständlich den (von einigen gar schon erwarteten) traditionellen Remix. Namasté!

Grafik: eurovisionaer

Die eurovisionaere Playlist 2017 | Vol 2

Sorry Laura, da hilft selbst kein Verona – auch der eurovisionaer ist dem Italiener nun komplett auf den Leim gegangen! Wettanbieter sind ratlos, ESC-Nerds geht der Gesprächsstoff aus, derweil schlüpft Europa schon einmal in schweißnasse Gorillakostüme. Und weil eben weit und breit keine Konkurrenz auszumachen ist, die dem schönen Francesco die Favoritenstellung am 13. Mai streitig machen könnte, trollt auch diese Playlist ein wenig unentschlossen daher.

Was nicht allein an der allerorten kritisierten Balladenflut liegt, die uns den 2017-er Jahrgang bislang sauer aufstoßen lässt. Gefällige Radiomucke, die keinem weh tut, und musikalisches Komponieren-nach-Zahlen-Einerlei werden Signor Gabbani in dieser Bestenliste eurovisionärer Melodien wohl kaum den Spitzenplatz streitig machen können – und in Kiew sowieso nicht! Oder kommt da noch was?

Foto: RAI / Grafik: EBU, eurovisionaer

0103ITAFrancesco GabbaniOccidentali's Karma
0201ESTKoit Toome & LauraVerona
0302FINNorma JohnBlackbird
0404ICERósinkranz & BærendsenYou and I
0505FRAAlmaRequiem
0600UKRRozhdenSaturn
0707UKRKuznetsovDeep Shivers
0806ESPLeKleinOuch!
0910HUNSoulwaveKalandor
1008ESTAriadneFeel me now
1100SWEWiktoriaAs I lay me down
1200SWEBella & FilippaCrucified
1309LATUpOne by one
1412ESTThe Alvistar Funk AssociationMake Love not War
1500PORSalvador SobralAmar pelos dois
1613CHTimebelleApollo
1715ICESólveig ÁsgeirsdóttirTrust in me
1819LAT
Triana ParkLine
1900SWELoreenStatements
2017BLRNaviHistoryja majho zyccia

Reine Männersache

Kaum hat Christer Björkman das Ruder in Kiew übernommen, ist die Couch besetzt und es kommen die – selbstverständlich guten – Nachrichten! Oleksandr Skichko & Volodymyr Ostapchuk, showerfahrene TV-Gesichter in der Ukraine, dürfen die drei ESC-Entscheidungen im Mai moderieren. Ihnen zur Seite steht Timur Miroshnychenko als Green-Room-Reporter. Den Nerds unter uns dürfte er aus diversen Vorentscheidungen, der erst kürzlich im Januar von Statten gegangenen Auslosung und – Igitt! dem JESC 2009 und 2013 bekannt sein.

Und wo bleibt nun die Vielfalt von wegen „Celebrate Diversity“? Die Antwort umfasst drei kleine Worte und liegt – wenn man um die bekannterweise vorwiegend männliche Anhängerschaft des Contests weiß – auf der Hand: gay, straight, bi. Das wird ja noch eine muntere Raterei, wer der drei für welche sexuelle Orientierung zuständig ist…

Foto: UA:PBC

Genug ist genug

Es reicht! Stop! Halt! Hilfe! Wir ertrinken in einem Meer von Balladen! Wie so viele Fans, will auch der eurovisionaer am 13. Mai nicht eine tränendurchströmte Beerdigung, sondern eine fette Schlagerparty besuchen.

Und was guckt sich Europa – häufig mit tatkräftiger Unterstützung seniler Preisgerichte – landauf, landab aus? Von Schmerz verzerrte Sänger, wohin man nur schaut, die sich offenbar in elendiger Traurigkeit mit musikalischem Wehklagen gegenseitig überbieten wollen.

Ist es Aberglaube, sind es neumodische Fakenews, dass nur noch das getragene Liedgut eine Chance auf eine ESC-Topplatzierung hat, seitdem Expertengremien wieder zur Hälfte mitbestimmen dürfen? Papperlapapp! Diggy-Loo Diggy-Ley, Lalala und Waterloo entgegnet da der Chef du Blog. Allesamt Sieger von Jurys Gnaden, die zwar nicht immer die Charts stürmten, aber mit griffigen Textzeilen und fröhlichen Melodien das goldene Zeitalter des ESC dominierten.

Und nun – Schwermut in nahezu jeder Strophe! Noch stehen trotz gefühlter 329 Balladen erst 14 Beiträge für Kiew fest, doch es steht zu befürchten, dass ein unerklärlicher Trend durch die mit blanker Verzweiflung geschwängerten europäischen Wohnzimmer zieht.

Genug ist genug, ruft der eurovisionaer diesen Spaßverderbern zu, die an irgendwelchen Televotingknöpfen schrauben, um kollektive Freudlosigkeit zu verbreiten. Offensichtlich haben sie vergessen, dass wir im Mai eines jeden Jahres ein buntes Schlagerfestival feiern und nicht die Werkschau des anspruchsvollen Liedgutes zelebrieren wollen.

Glücklicherweise gibt es da noch den Gorilla mit seinem italienischen Buddy. Ihr werdet schon sehen! Namaste! Alé!


Kiew im Chaos

Hoppla! Drei Monate vor dem Contest tritt das gesamte ukrainische Produktionsteam um Victoria Romanova und Oleksandr Kharebin zurück. In einer heute gemeinsam veröffentlichten Stellungnahme verweisen sie auf Strukturen innerhalb des nationalen TV-Senders UA:PBC. Dort seien seit der Bestellung des neuen Intendanten Pavlo Hrytsak im Dezember 2016 kreative Prozesse beschnitten und Entscheidungen verzögert worden.

Nahezu gleichzeitig gab UA:PBC auf einer eigens einberufenen Pressekonferenz bekannt, dass alle Vorbereitung nach Plan verliefen und morgen, 14.02.2017, der (zuletzt mehrfach verschobene) Ticketverkauf starte. Angesichts des Planungschaos ist zu vermuten, dass mit dieser Ankündigung einer Verlegung des Wettbewerbs in eine andere europäische Stadt vorgebeugt werden soll.

Die EBU hat zwischenzeitlich beide Meldungen bestätigt – ohne einen weiteren Kommentar zu den Geschehnissen in der Ukraine abzugeben. Nach Meinung von Experten hat sie zu lange an Kiew fest gehalten, so dass es nunmehr in der Kürze der Zeit schwierig werden dürfte, die Festival-Logistik einem anderen europäischen TV-Sender zu übertragen (wenngleich das ukrainische Fernsehen für genau diesen Fall 15 Millionen Euro an Sicherheiten hinterlegen musste). Möglicherweise werde sie daher auf ein paneuropäisches Produktionsteam drängen, das die Übertragung des Events im Mai gewährleisten soll – es allerdings in Kiew belassen.

Update: Später am Abend erreicht die eh schon aufgelöste Fanschar eine weitere Hiobsbotschaft. Anders als in den Vorjahren erhalten die OGAE-Fanclubs weder Ticketkontigente noch die heißbegehrten Fan-Akkreditierungen, die in den Vorjahren der stalkenden Anhängerschaft Zugang zum Euroclub ermöglichten. Allmählich wird wohl der letzten treuen Seele klar, was die ukrainischen Organisatoren im Schilde führen, indem sie die stets so freudig erregten, fröhlich verkleideten – leider aber auch zumeist erkennbar schwulen – ESC-Maniacos  aus dem Bühnenvorraum verdrängen – sie wollen (wie schon ihre Moskauer Kollegen 2009) ein möglichst heterosexualisiertes, dem eigenen, eingeschränkten Weltbild entsprechend durchchoreografiertes Wettbewerbsszenario erschaffen, welches die werte Bildregie am 13. Mai bitteschön in alle Welt übertragen darf. Danke, liebe EBU, dass du dich von Beginn an auf diese Schmierenkömodie eingelassen und deine treue LGBT-Gefolgschaft verraten und verkauft hast!


Italien macht den Affen

Sonntagnacht – Wenige Stunden, nachdem die Siegerpodeste in San Remo verräumt waren, gab die italienische RAI bekannt, dass ihr überraschender Festivalgewinner Francesco Gabbani auch nach Kiew reisen möchte. Diese – von vielen sehnsüchtig erwartete – Nachricht löste in der ESC-Community eine Begeisterung aus, die zuletzt ein Herr Rybak aus Norwegen lange vor dem eigentlichen Contest anno 2009 entfachte.

Gabbani, eigentlich noch ein Neuling der italienischen Musikszene, hat alles, wonach es der gierigen Fanschar in dieser bislang äußerst mittelmäßigen Vorsaison so sehr dürstet: ein Kracher von einem – gar modernen – Lied, das, in eine sympathische Bühnenshow mit origineller Choreo eingebettet, komplett vom Charme und der Präsenz des Sängers getragen wird. Von Dublin bis Moskau überschlagen sich die ESC-Nerds – meistens mit dem richtigen Riecher für solch seltene Fälle ausgestattet – mit Lob. Braucht es da noch einen Hinweis, dass auch der eurovisionaer außer Rand und Band und aus dem Häuschen ist?

Der Clou: Was so fröhlich über die Bühne geht, ist in Wahrheit Gabbanis bitterböse und gleichsam kluge Beschreibung unserer modernen Gesellschaft: in der Intelligenz schlichtweg aus der Mode gekommen, Menschlichkeit allenfalls virtuell und Körperlichkeit verpönt bzw. steril sei. Sein Fazit: Die Evolution stolpere, denn während wir, die nackten Affen, in den Untergang tanzten, stünden unsere Vorfahren, die Primaten, bald wieder bereit. Dazu hebt der schöne, schelmische Francesco, stets synchron mit einem gleichermaßen gelenkigen Gorilla, abwechselnd das Bein und fuchtelt wild mit den Händen – so wie mittlerweile halb Italien: das postet seit vergangener Woche landauf, landab Handyvideos mit dem Gabbani-Tanz.

Und Resteuropa wird es ihm in drei Monaten mit einem breiten Grinsen im Gesicht gleich tun. Jede Wette!


Hätte – Wäre – Fahrradkette

Man glaubt es kaum, aber selbst die heimische ESC-Blase ist für Überraschungen gut. Setzt sich doch gestern die etwas schnodderig wirkende Isabella Levina Lueen gegen den im Vorfeld favorisierten und deswegen wohl furchtbar unglücklich dreinschauenden Axel Feige durch. Und kann dabei auch noch mehr als passabel singen!

Und doch – glücklich macht sie die deutschen Fans nicht, die nunmehr den schwarz-rot-goldenen Hattrick beim Song Contest befürchten, nachdem sie – auf einer Welle des Defätismus reitend – Deutschland den dritten letzten Platz in Folge prognostizieren.

Wie kann das passieren? Es liegt nicht an Levina. Verglichen mit ihren vier Mitstreitern, die allesamt besser in einer Karaokebar, denn in einer Vorentscheidung aufgehoben gewesen wären, musste sie ganz einfach glänzen. Es war nämlich die erste Runde mit den Coversongs (und hier irrte sich der eurovisionaer im Vorfeld ganz böse), die wir rückblickend als Glücksfall bezeichnen dürfen. Dort wagte sich Levina an Adeles überlebensgroßes „When we were young“ heran und empfahl sich dem geneigten Publikum für höhere Contest-Ehren.

Doch dann musste sich die tapfere Bewerberin durch die beiden vom NDR zur Wahl gestellten Songs für Kiew quälen und das Drama nahm seinen Lauf. Herr Schreiber hätte es die Kombattanten fünfzig mal singen lassen können – „Wildfire“ und „Perfect Life“ waren und sind mit keinem Arrangement der Welt ESC-Hits, sondern allemal ganz okaye Albenfüller. Und dass die so ganz und gar nicht funky aufspielende Heavytones-Kapelle ihr Scherflein zur Katastrophe beitrug – schmeißen wir schnell das Mäntelchen des Schweigens drüber (schließlich hat sich der Blogger an anderer Stelle schon weiß Gott genug über deren mehr als überflüssige Anwesenheit aufgeregt).

Am Tag danach wird in den Fanforen wild diskutiert. Hätte sie doch bloß und wäre doch nicht – alles Makulatur. Selbst wenn der NDR plötzlich eine Überarbeitung des Titels andeutet (und so sein eigenes Konzept vollends in Frage stellen würde) – es wird nichts helfen. An dem Song ist nach ESC-Maßstäben nichts mehr zu retten, mag er auch genug Radioeinsätze und ausreichend Downloads generieren. Wieder einmal wird eine recht interessante Sängerin mit seicht dahinplätscherndem 08/15-Pop ins Verderben nach Kiew geschickt werden.

Gäbe es nicht Wichtigeres auf der Welt, einem jahrzehntelangen Fan wie dem eurovisionaer könnte es die Tränen in die Augen treiben. Schafft es der verantwortliche NDR doch schon seit Jahren, den ESC-Karren mit voller Wucht gegen die Wand zu fahren. Alljährlich werden andere, nicht den Hauch von Innovation versprühende Formate erprobt, werden die ach so wichtigen Major-Plattenfirmen hofiert und kübelweise durchschnittliche Radiomucke über die stets hoffenden Fans ausgeschüttet. Währenddessen hat es sich eine kleine Clique in der Redaktion des NDR ganz kuschelig gemütlich gemacht, zaubert sie doch seit gefühlten Ewigkeiten den immer gleichen deutschen ESC-Eintopf auf den Tisch. Den öden Warm-Upper von der Reeperbahn, das wenig Varianten kennende Kommentar-Gemurmel des einstmals ehrenwerten Herrn Urban, die Abschiebehaft der Song-Contest-Semis auf irgendwelche Spartenkanäle. Und. Und. Und.

Es reicht. Den Verantwortlichen – und damit leider auch der smarten Levina – ist für Kiew kein Glück zu wünschen, damit dieses Gemurkse endlich mal ein Ende hat. Denn eins hat das gestrige Vorentscheidungsfanal eindrucksvoll bewiesen: der ESC verfügt in diesem Land – auch außerhalb der Kölner Fernsehstudios – über ein eigentlich beachtliches Potenzial: über eine wunderbar enthusiastische, treue Fanbase; über Social-Media-Kanäle, die randvoll mit eurovisionären Diskussionen sind; selbst über eine heimische Presse, die (erinnern wir uns an die Lena-Euphorie) nur darauf wartet, ein Eventfeuerwerk wie zum Beispiel im festivalverwöhnten Schweden zu entzünden. Diese Reserven wird die bestehende NDR-Mannschaft niemals nutzen.

Oder, wie es die stets loyale Barbara Schöneberger gestern ganz nebenbei richtig formulierte: Macht den Eurovision Song Contest endlich richtig groß in Deutschland!


Unsere beiden Songs

Nicht nur Lena Meyer-Landrut wird heute Abend ein Déjà-vu erleben, weiß sie doch, was passiert, wenn die Heavytones einen potentiellen ESC-Song in die Finger kriegen. Doch anders als vor sieben Jahren, als die Combo „Satellite“ in die Mangel nahm und der treue Vorentscheidungszuschauer auf der Basis der Live-Versionen eine schwere Wahl treffen musste, glänzt das dieser Tage nicht nur an dieser Stelle heftig kritisierte Format „Unser Song“ ausnahmsweise mit einer lobenswerten Vorabveröffentlichung aller 2017-er Studioversionen. Der Blogger empfiehlt: reinhören! Denn offensichtlich liegen bei manchen Arrangements Welten zwischen Live- und Studiofassung.

Weiterhin problematisch allerdings bleibt der Umstand, dass heute nur fünf der zehn Lieder überhaupt ihre TV-Premiere erleben werden (dem dösigen NDR-Wertungsmodus sei Dank). Wer die Eurovisionscommunity kennt, der ahnt: Fetter Ärger dürfte vorprogrammiert sein, wenn sich nach der ersten nächtlichen Euphorie morgen herausstellen sollte, dass ein ganz besonderes Juwel erst gar nicht in die Zwischenauswahl kam. Wobei – so dolle ist die Wahl zwischen Pest und Cholera das musikalische und gesangliche (Sonder-)Angebot letztlich nun auch wieder nicht.

Der eurovisionaer wünscht einen hoffentlich KURZweiligen Fernsehabend!


Präfaktisches Wissen zu „Unser Song 2017“

  • Am 9. Februar geht’s um 20.15 Uhr los.
  • Die gesamt Show dauert 3 Stunden.
  • Die mittlerweile jedem ESC-Fan zwischen Hammerfest und Gibraltar vertraute Barbara Schöneberger moderiert den Wahnsinn in Zahlen.
  • 5 Kandidaten (Yosefin Buohler, Axel Maximilian Feige, Felicia Lu Kürbiß, Isabella „Levina“ Lueen, Helene Nissen) wollen unser Star für Kiew werden.
  • Den gesamten Abend über kommentiert die Jury (Lena Meyer-Landrut, Tim Bendzko, Florian Silbereisen) jeden einzelnen Auftritt, um die Zuschauer zu beeinflussen. Offiziell hat ihre Stimme aber keine Relevanz.
  • Jeder Anruf kostet den entscheidungsfreudigen Zuschauer 14 ct.
  • Die beim Blogger schlecht gelittenen Heavytones begleiten die Sänger und Sängerinnen live im Kölner Studio.
  • In Runde 1 covern die 5 Teilnehmer einen Song ihrer Wahl (egal, ob Eurovision oder sonst ein Kram), 2 sind sofort raus, ehe es überhaupt um den ESC-Beitrag geht.
  • Ab jetzt gibt es 2 brandneue Melodien für Kiew, die der NDR für teures Geld eingekauft hat.
  • Nach voraussichtlich 45 Minuten sackt die Quote der Sendung in den Keller.
  • Die 2 Songs heißen „Wildfire“ und „Perfect Life“.
  • Lindy Robbins, Dave Bassett und Lindsey Ray haben „Perfect Life“ verbrochen. Der Song liegt ihnen besonders am Herzen.
  • Zwischendurch singen die unvermeidliche Ruslana, Conchita und Nicole Grand-Prix-Klassiker
  • Die internationale ESC-Community darf mitwerten, allerdings gilt ihr Votum nur als Empfehlung für den deutschen Televoter.
  • Runde 2: 3 Kandidaten singen den ersten Titel in verschiedenen Versionen, 1 Sänger scheidet aus.
  • Hinter „Wildfire“ stehen die Norwegerin Marit Larsen, Greg Holden und Tofer Brown. Sie behaupten „ihr Lied sei ein kleines Juwel“.
  • Weil Ruslana ewig Lang die Schönheiten der Ukraine lobpreist, wird die Sendezeit um 2 Stunden überzogen. Nicole muss ihren Tisch beim Italiener absagen.
  • Runde 3: 2 Kandidaten singen den zweiten Song.
  • Runde 4: Das Televoting hat entschieden, welcher Sänger mit welchem Song aus Runde 3 und 4 am besten gefallen hat. Diese beiden (Songs oder Sänger) dürfen jetzt im klassischen Superfinale noch einmal ran; der Zuschauer entscheidet, welches Paket ihm am besten gefällt.
  • Nach dem ganzen Theeeee-ater, Theater stehen Titel und Interpret für Kiew fest (sofern er / sie nicht zurückzieht).
  • Wenn nicht ein Wunder geschieht, wird der Song beim ESC abschmieren und nicht einmal ein Radiohit in Deutschland werden.
  • Nach diesem ausgeklügelten, aber von niemandem mehr nachvollziehbaren Vorentscheidungsmodus streicht der NDR vollends die Segel. Ab 2018 darf sich dann der WDR um den blöden ESC-Scheiß kümmern.
Foto: eurovision.de

Wenn der Vitali mit der Ruslana… die Auslosung

Im Rathaus zu Kiew hat die EBU heute in Anwesenheit des Bürgermeisters Vitali Klitschko und der seligen Ruslana die Zuordnung der Kleinen-37, die sich erst über Vorrunden ins grandiose ESC-Finale am 13. Mai 2017 kämpfen müssen, ausgelost. Der Insider spricht vom Allocation Draw. Das erfüllt zwar selten die selbst gesetzten Vorgaben, allzu nachbarschaftliches Wertungsverhalten zu unterbinden (weil immer mal wieder arg befreundete Staaten trotzdem aufeinander treffen), ist aber vom Showfaktor aus betrachtet auf dem besten Wege, so groß wie die Auslosung zur Fußball-WM zu werden.

Und – trotz der bislang erst fünf gesetzten Kiew-Beiträge – animiert sie die Hardcore-Fanschar sogleich, die Glaskugel hervorzuholen und gar düstere Prognosen für so manchen Favoriten zu verkünden. Daran mag sich der eurovisionaer zwar nicht beteiligen, wohl aber fragt er sich, wie sehr sich Deutschland – präziser formuliert der verantwortliche Sender NDR – in der EBU-Führungsetage eingeschleimt haben muss, um jedes Jahr aufs Neue ein automatisches Wertungsrecht für Semifinale 2 zu erhalten. Wenn er zum Schluss dann doch den ganzen unnötigen ESC-Kram (wie Semifinale 1 & 2) lieber wieder auf irgendeinen Spartensender versteckt schiebt und nur die fetten Finalquoten einsacken mag?

Beenden wir den kleinen Blogabend mit dieser offenen Frage.