Israels Stern(chen)

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Hovi Star | Made of Stars

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Was im Rahmen der für konservative ESC-Anhänger schwer erträglichen Castingshow “Hakochav haba le’eyrovizion“ im vergangenen Jahr mit der Entsendung des „Golden Boy“ Nadav Guedj wunderbar funktionierte, erwies sich in Vorbereitung auf den Song Contest 2016 als schwieriges Unterfangen. 15 lange Kommerzfernsehsendungen brauchte es, bis letztlich drei geeignete Kandidaten für Stockholm gefunden waren. Doch  im grrrroßen TV-Finale (das eher ein Werbe- denn ein Gesangsmarathon war) mochte keiner von ihnen so recht überzeugen. Relativ unschlüssig, entschied sich das israelische Publikum daher halbherzig für den Newcomer Hovi Star, entweder wegen seines lieblich anmutenden Namens oder weil er wie die kleine Schwester der göttlichen Dana International wirkte. Wegen seines Titels „Made of Stars“ allerdings eher nicht.

Denn das Problem an der verkorksten Chose ist aus eurovisionaerer Sicht weniger der süße Hovi, es ist sein dröges Lied – ein nicht zu unterschätzendes Kriterium bei einem internationalen Gesangswettbewerb. Also wurde der Song so lange neu arrangiert, bis man ihn kaum noch erkannte. Doch auch das verschlimmbesserte das Drama nur und den Mut (oder die Zeit), einen Ersatztitel zu benennen, hatte in der israelischen Delegation allem Anschein nach auch niemand. Jetzt heißt es also „Augen zu und durch“ – nicht die beste Voraussetzung, um den diesjährigen Stockholmer Wettbewerb zu gewinnen.

Bestes Mal (u.a.): Dana International | Diva

Letztes Mal: Nadav Guedj | Golden Boy


Heute geht’s um die Wurst

conchita live EBU Puttingleer
In wenigen Stunden werden die restlichen Finalplätze in Kopenhagen ausgesungen, bevor am Samstag schließlich ein Deckel auf den 2014-er Song Contest in Dänemark gemacht wird. Betrachtet man die Starterliste, dürfte es kurz vor 23 Uhr in der Kopenhagener Arena voraussichtlich ruhiger als am Dienstag zugehen, sofern sich das plötzliche weltpolitische Interesse der ESC-Gemeinde nicht auch noch auf die (angeblich) letzte europäische Diktatur Weißrussland fokussieren sollte.

Indes, aus musikalischer Sicht verspricht das anstehende Halbfinale wirklich interessant zu werden: Norwegen, Israel, Griechenland, Polen und Malta haben ausgesprochen hörenswerte Nummern am Start und verzichten daher – dem Himmel sei Dank – auf einen weiteren peinlichen Perückenweitwurf. Und dann ist da ja noch Österreich! Conchita Wurst wird endlich beweisen dürfen, ob es sich in der Kombination aus hautengem Abendkleid und kernigem Vollbart gut singen lässt. Doch der vordergründigen Provokation zum Trotz, hat sie mit „Rise like a Phoenix“ auch einen achtbaren Song im Gepäck. Noch besser jedoch gefällt mir die Denke der österreichischen Dragqueen, die in den vergangenen Wochen in Interviews und Statements gezeigt hat, wie wunderbar intelligent und respektvoll sie auf dumpfe, reaktionäre Anfeindungen reagieren kann.

Wenn unser Kontinent dieser Tage etwas wirklich nötig hat, dann ist es eine fette Portion Toleranz und Respekt. Hoffentlich denkt Europa heute Abend daran.

Foto: EBU / Andreas Putting

Was zwischenzeitlich geschah…

Kaum is man maln paar Tage nich zu Hause, schon bricht die ganze eurovisionäre Welt zusammen… Holen wir also schnell nach, was in den vergangenen fünf Tagen passiert ist. Die Litauer hatten dieses Jahr so viel Spaß an ihrem Vorentscheid “Eurovizijos”, dass sie ihre Sendereihe kurzerhand bis in den März verlängerten. Glück für uns, aber leider muss wegen der EBU-Regularien dann doch irgendwann im März Schluss sein, vermutlich werden die Balten aufgrund dieser Erfahrung ihre Vorauswahl in der kommenden Saison bereits im August beginnen. In 2014 jedoch hat die komplizierteste aller europäischen Vorentscheidungen endlich ihr Ende gefunden: Nachdem bereits in der vergangenen Woche ein Lied für Kopenhagen gefunden wurde, musste nun lediglich ein/e passende/r Sänger/in dazugelost werden. „Attention“ rufen uns deshalb die Litauer entgegen… Das hat zwar keine Wirkung – weder jetzt noch in acht Wochen – aber immerhin darf sich die Songwriterin Vilija Mataciunaite freuen, ihren eigenen Beitrag in Dänemark singen zu dürfen.

Die indielastigste und damit so gut wie beste Vorentscheidung auf dem Kontinent liefern seit Jahren die Esten ab. Nie, nie, nie werden allerdings die schrägsten “Eesti Laul”-Beiträge in ein europäisches Finale geschickt – man erinnere sich nur zuletzt an das Drama um Winny Puuh, die ausgerechnet gegen Birgit Oigemeel den Kürzeren zogen – aber sie sorgen für eine bunte Konkurrenz ohne Fremdschämfaktor. So hat auch 2014 die Jury um Maarja-Liis Ilus eine vorzügliche Auswahl getroffen, die jedoch erneut in Grund und Boden gestampft wurde. Letztlich trauten sich die Balten mal wieder nicht, Europa mit ihrem eurovisionsuntypischen Geschmack zu überraschen… Statt dessen erleben wir nun hochoffiziell eine bis auf den letzten Tanzschritt äußerst peinliche Loreen-Kopie, auf die Europa definitiv nicht gewartet hat. An den Regularien des 2015-Esti-Lauls sollte also jetzt wirklich mal kräftig geschraubt werden…

Ovi & Paula Seling, die zuletzt 2010 mit dem Feuer spielten, wurden als heißer Favorit für die diesjährige rumänische Vorentscheidung gewettet. So heiß, dass Insider im Vorfeld schon von möglicher Schiebung munkelten, Künstler und Sender TVR hätten zuvor im stillen Kämmerchen lange verhandelt. Fakt ist, das von ihnen eingesandte Werk “Miracle” schaffte es dank der heimischen Jury tatsächlich bis auf Platz 1 der Vorauswahl, sicherlich mithilfe des Oslo-Guthabens, wo sie 2010 eine sehr gute Figur gemacht hatten. Dumm, dumm, dumm, denn aus lauter Sicherheitsdenken ging den Rumänen so vier Jahre später – also heute – ein nahezu todsicherer Song Contest-Sieg mit Anca Florescu komplett durch die Lappen.

Der französische Sender FR3 hatte nach Jahren der – letztlich erfolglosen – Direktnomminierung halbwegs bekannter Stars erstmals seit 2007 wieder eine öffentliche Vorauswahl mit sage und schreibe drei Interpreten / Titeln ausgerichtet. Die Glücklichen waren Joanna, TwinTwin und die Band Destan, allesamt eher kleine Nummern in der französischen Szene. Dementsprechend lang war die Frist, innerhalb derer sich die Franzosen entscheiden durften. Dass sie sich letztlich für den recht modernen Song „Moustache“ ausgesprochen haben, überrascht ob seiner Ähnlichkeit zum aktuellen Stromae-Charterfolg „Papaoutai“ nicht wirklich, ist aber noch lange keine Erfolgsgarantie für Kopenhagen. (Angemerkt sei, dass eine öffentliche Vorentscheidungsprozedur unseren Nachbarn in der Vergangenheit eigentlich nie wirklich gut getan hat – man denke nur an die unsägliche Frau mit dem Giraffenhals 1999- daher träumen wir weiterhin von der Rückkehr der unvergessenen Marie-France-Brier, die Anfang der Neunziger eine Spürnase für diktatorische eurovisionäre Erfolge hatte).

Apropos, back-to-the-nienties, als Länder wie Israel und das Vereinigte Königreich noch Erfolge feiern durften: 2014 scheint zumindest eines der beiden wieder auf der Erfolgspur gelandet zu sein, denn Mei Finegold darf tatsächlich das von uns favorisierte „Same Hearts“ in Dänemark singen und könnte mit einer überzeugenden Performance dort endlich mal wieder für Furore sorgen. Die immerhin junge (!!!) Britin Molly Smitten-Downes hat dagegen das Handicap gleich mit zwei Songs anreisen zu müssen: „Children of the Universe / Power to the People“ ist im direkten Vergleich zu Bonnie und Engelbert sicherlich ein größerer Wurf als der der Vorjahre, international überzeugt das Liedgut aus dem Mutterland der Popmusik jedoch ob seiner Unentschlossenheit leider nicht. Waren das noch Zeiten, als lediglich die Power der Friends eingefordert wurde. Schade.


Mei Feingold singt für Israel

Wie so viele andere TV-Stationen, hat sich auch der israelische Sender IBA aus dem schier unerschöpflichen Pool an ehemaligen Castingshow-Teilnehmern bedient und Mei Feingold als Eurovisionsvertreterin Israels 2014 intern bestimmt. 2007 galt die heute 31-jährige in dem Realityformat „Kochav Nolad“, der israelischen Idols-Variante, als große Favoritin, wurde zum Leidwesen der Jury jedoch nur Dritte. Ihr Beitrag für Kopenhagen wird irgendwann in den nächsten Wochen bestimmt, in einer Art Mini-Kdam soll die Sängerin dann drei bis vier Songs öffentlich präsentieren. Dass Frau Feingold über eine sehr gute Röhre verfügt, beweist sie in diesem Ausschnitt, wo sie ein nicht-eurovisionäres Hallelujah anstimmt.


Mal wieder durchgemogelt?

AZBAzerbaijan – twelve Points! Das haben wir vergangenen Samstag zehnmal gehört. Abgesehen von den üblichen Verdächtigen Russland und Georgien kamen sie ebenso wieder aus Bulgarien, Malta und Litauen. Insbesondere die Höchstwertung aus der baltischen Republik sorgt dieser Tage für Aufmerksamkeit, nachdem einen Abend vor dem großen Finale ein litauisches Video auftauchte, dass einen angeblichen Deal zu Gunsten Aserbaidschans dokumentierte. Dabei sollen größere Geldbeträge denjenigen versprochen worden sein, die im Gegenzug am Samstag – und mit entsprechenden SIM-Karten versorgt – für den kauskasischen Staat anrufen.

Ähnliche Vorwürfe gab es bereits letztes Jahr, als sich Verantwortliche des zypriotischen TV-Senders CyBC wunderten, dass dem aserbaidschanischen Beitrag acht Punkte aus Zypern zuteil wurden, obschon die Jury dem Song keine Stimme gab. Eine Beeinflussung des Televotings scheint in bevölkerungsärmeren Staaten, gerade wenn diese nicht am Finale teilnehmen und daher über wenig Zuschauerresonanz verfügen, besonders erfolgversprechend zu sein. Bis heute ist nicht bekannt, ob die EBU den damaligen Fall untersuchen ließ.

Am vergangenen Sonntag, kurz nachdem das zuvor erwähnte Video publik wurde, gingen nun die Aseris selbst in die Offensive: Sie reklamieren nun ebenfalls Unstimmigkeiten beim Malmöer Voting, weil nämlich der Bruderstaat Russland am Samstag keine Punkte aus Baku erhalten hatte, obschon die Jury angeblich „eine hohe Punktezahl“ an die russische Sängerin vergeben habe. Der (für seine Nähe zur Demokratie nicht gerade bekannte) Präsident Aliyev solle nun höchtspersönlich eine erneute Stimmenauszählung vorantreiben. Zur gleichen Zeit bevölkern aserbaidschanische „Fans“ diverse Internetforen und werfen den armenischen Anhängern vor, sie hätten das Video fingiert, um dem Nachbarstaat zu schaden.

Das liest sich in der Summe wie ein gelungener Kindergeburtstag, könnte dem Wettbewerb letztlich aber erheblich schaden, zumal man westlich von Berlin nicht müde wird, alljährlich Schiebung und Nachbarschaftshilfe hinter den eigenen schlechten Platzierungen zu vermuten. Dennoch ist es erstaunlich, dass die EBU heute offiziell nochmals die Richtigkeit der aserischen Punktevergabe bestätigte und darüber hinaus die Manipulationsvorwürfe kommentierte, wo sie doch sonst derartige Meldungen einfach aussitzt:

„Sollten wir Beweise dafür finden, dass Regeln gebrochen wurden, einschließlich versuchter Power-Votings, werden wir unverzüglich das tun, wozu wir unseren Mitgliedern gegenüber verpflichtet sind: die Marke Eurovision Song Contest zu schützen.“

Ob den Worten Taten folgen, werden wir sehen. Sollte sich der Stimmenkauf jedoch bewahrheiten, ist die Lösung des Problems ganz einfach: die Aseris – und alle anderen, die es ihnen gleichtun – in hohem Bogen vor die Tür setzen!

Update: Mittlerweile nimmt die Auseinandersetzung immer skurrilere Formen an. Nun hat sich auch Weißrussland zu Wort gemeldet. Dessen Präsident Alexander Lukashenko zweifelt ebenfalls an der Rechtmäßigkeit der Ergebnisse, da sein Reich aus Russland keinen einzigen Punkt erhalten habe. Allmählich wird immer deutlicher, welche Vorstellungen einige osteuropäische Länder von einem fairen Wettbewerb tatsächlich haben. Die EBU sitzt in der Falle, wenn sie nicht schnellstens alle nationalen Wertungen veröffentlicht und das Verhältnis zwischen Televoting und Juryabstimmung transparent macht. Daran, dass der Eurovision Song Contest nicht allein munteres Wettsingen, sondern seit Jahren auch zu einer politischen Bühne verkommen ist, wird das jedoch nichts ändern.

Grafik: eurovisionaer

Votingskandal – der Wievielte?

ISRDie in Israel im bunten Reigen schräger Töne verdiente Siegerin des Finales Moran Mazor macht im direkten Vergleich zu Dana International sicher nicht die beste Figur, hat aber ein Organ, das ihren Konkurrenten das Fürchten lehrte. Am Ende einer bizarren Punktewertung einem Nervenzusammenbruch nahe und in Tränen aufgelöst, schaffte sie es nur mit letzter Kraft eine hässliche Trophäe in die Luft zu strecken. Doch für ihre Reise nach Schwedavien hat die neue Nana Mouskouri einen Mördersong im Gepäck, der zwar famos startet, dann allerdings nach zwei Minuten in den eurovisionären Niederungen verflacht. Für Malmöer Verhältnisse trotzdem ein Juwel!

Grafik: eurovisionaer

Eurovisionseuphorie

Ohne auf diesem Blog einen Countdown einzurichten (was technisch ohne weiteres machbar wäre), wissen nicht nur Insider Eurovisonäre, dass der Höhepunkt der Saison kurz bevor steht. Mit dem Finale in Baku (wer redet schon von den Semis….? Die ARD zumindest nicht, denn die selbst ernannte Anstalt schiebt eben diese in verschiedene Spartenkanäle) wird am 26.05.2012 der Schlusspunkt der Eurovision 2012 gesetzt werden.

Glaubt man den Kennern, Wettbüros und europaweit organiserten Fanclubs ist das Rennen eh entschieden. Schweden macht nicht den aserbaidschanischen Fehler und baut bereits jetzt schon fleißig ein gigantomanisches Stadion, um die Besucher im Mai 2013 in Stockholm begrüßen zu dürfen. Loreen, deren Vertreterin, schafft es derzeit, mit ihren euphorisierenden Gesängen alle Quoten auf sich zu vereinigen und selbst die medial nicht gerade unterrepräsentierten Omas aus der russischen Provinz auszustechen. Ob es sich denn dann am 27. Mai frühmorgens in Baku ähnlich verhalten wird?

Hoffentlich nicht! Wie Kinder beim Öffnen eines bekannten Schokoladeneis wünschen auch wir uns Spiel, Spaß und Spannung. Düsseldorf hat bewiesen, dass ein weit gestreuter Favoritenkreis gar nicht unbedingt musikalisch dazu beitragen kann, die Veranstaltung aufzuwerten. Auch 2012 gibt es neben der besagten Schwedin eine kleine handvoll Beiträge, die man – anders als die 1000mal gehörte serbische Ballade oder mitgewuppte griechische Disconummer – so nicht erwartet hätte. Beispiele? Wie wäre es mit dem israelischen 70er-Jahre Retro-Sound der Band Izabo oder aber der halbwegs frische Sound der eidgenössischen Sinplus? Von der großartigen italienischen Diva ganz zu schweigen! Gleichwohl sind es 2012 wenige, häufig werden wie gesagt erfolgreiche Klischees der Vorjahre benutzt, da auch die Zuschauer angeblich nichts anderes wünschen.

Wirklich? Warten wir es ab! Sicherlich wäre selbst dann das schwedische Angebot nicht das schlechteste, alleine deshalb, weil es ausnahmsweise nicht das traditionelle Abba-Muster verfolgt. Nur ganz so eindeutig, wie jetzt prognostiziert, muss es ja nicht werden!

Trotzdem sollte man sich auch als Eurovisionär darüber im klaren sein, dass unsere Lieblingsveranstaltung in diesem Jahr erneut kein chartstaugliches Material abwerfen wird. Schaut man sich allerdings eben diese Charts an, ist auch eine solche Option nicht die schlechteste. Brot und Spiele – diesem Anspruch wenigstens wird die Eurovision 2012 mehr als gerecht! Und mehr muss es nicht sein, oder?


A far l’amore comincia tu

Bereits letzte Woche fand in Genf ein Treffen der EBU mit Vertretern des aserbaidschanischen Fernsehsenders Ictimai TV statt, dessen Ergebnisse erst jetzt veröffentlicht wurden. Oder auch nicht. Während Deutschland sich im Sommer 2010 damit begnügte zu überlegen, wo man denn die Eurosause stattfinden lassen möchte und man sich glücklicherweise während eines längeren Altbierrausches für Düsseldorf entschied, steht hinter Baku 2012 immer noch kein Ausrufe-, sondern weiterhin ein Fragezeichen. Natürlich wird das so nicht offiziell kommuniziert. Vielmehr wird auf die lizensierte Verwendung des Logos und sehr ausführlich auf die seitens des Organisators einzuhaltenden Sicherheitsgarantien im Rahmen des Artikel 10 der Europäischen Menschenrechtskonvention verwiesen. Hm…vielleicht bekommt Ola Sand doch noch kalte Füsse. Visazwang, Teilnahmebedenken seitens Armenien und Israel, Zeitverschiebung und eine noch nicht gebaute Veranstaltungshalle machen ihm derzeit wohl schwer zu schaffen. Anders kann man sich nicht erklären, dass erst eine Woche nach dem Delegationstreffen Presseinformationen verbreitet werden.
Eine wie diese zum Beispiel: Das vorzeitige Televoting (Abstimmung mit Beginn des ersten Beitrags) wird nach zwei Jahren wieder abgeschafft. Die Zuschauer habens einfach nicht kapiert und trotzdem erst nach dem letzten Song angerufen, was man sich zwar schon vorher denken konnte, aber eine offizielle Analyse schadet ja nie. Bei der ist dann auch herausgekommen, dass die ständigen großformatigen Einblendungen der Telefonnummern so sehr abgelenkt haben, dass keiner mehr richtig zuhören bzw. die Darbietung der Interpreten nur eingeschränkt aufnehmen konnte. Das sind ja immerhin mal Neuigkeiten!
Machen wir im Alltag ja manchmal auch: Wenn wir irgendwas partout nicht erzählen wollen, quatschen wir einfach einen anderen Sermon, denn das lenkt die Zuhörerschaft ab. Allerdings funktioniert das auch da nicht auf Dauer, denn irgendwann hakt einer nach. Bei der EBU wahrscheinlich auch, denn spätestens beim nächsten Treffen der Reference Group, das für Mitte August in Baku angekündigt ist, wollen wir schon wissen, ob wir uns alternativ auf die italienische Variante von Organisationstalent im Rahmen einer Show „Fulll off Tekknick änd full off Soooool“ des diesjährigen Zweitplatzierten einstellen müssen. Und wer erinnert sich nicht gerne an verrostete Kommentatorenkabinen und gestenreiche Moderationen Anno 1991 in Rom? Mit so einem As im Ärmel wird die EBU die Aserbaidschaner schon gefügig machen!


…als hätten wir’s geahnt

flagge Israel pixabayDie israelische Fernsehanstalt IBA hat bei der EBU angefragt, den Wettbewerb 2012 um eine Woche zu verschieben, um auch kommendes Jahr am Song Contest teilzunehmen. Nach jetziger Planung soll dieser am 22., 24. und 26. Mai stattfinden, in diesen Zeitraum fällt jedoch ein jüdischer Feiertag. Darüber hinaus stellt auch die offene Grenze Aserbaidschans zum Iran ein Problem für die Israelis dar. Die EBU müsse eine Sicherheitsgarantie abgeben, um die israelische Delegation bei einer eventuellen Teilnahme zu schützen. Israel nahm 1980, als der Wettbewerb eigentlich wegen des Vorjahressieg erneut hätte in Jerusalem ausgetragen werden sollen, 1984 und 1997 aufgrund von Feier- und Gedenktagen nicht am Wettbewerb teil.

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