Es ist so weit, in der B&W Hallerne in Kopenhagen geht es heute Abend ab 21 Uhr darum, wer von den 16 Teilnehmern ins Finale des Eurovision Song Contest 2014 einziehen darf. Nachdem seit Beginn der Proben vor einer Woche die Experten täglich aufs Neue vortrefflich spekulierten, welcher Backdrop, welche Geste und welches Kostüm Erfolg versprechend ist, wird es also endlich, endlich, endlich ernst. Erst gestern – beim Jury-Semifinale – das bereits über die Wertungen des eurovisionären Preisgerichts entscheidet – kam es zu einem folgenschweren Zwischenfall, von dem mein Bloggerkollege Oliver Rau bei Aufrecht gehn wunderbar unaufgeregt berichtet. Andernorts, vor allem in der dänischen Hauptstadt, scheint dagegen eine kollektive Hysterie ausgebrochen zu sein, die erfahrungsgemäß nach dem heutigen Event ein erstes Ventil finden wird.

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Noch aber wird im Pressezelt Kokon der akkreditierten Fanboys getippt und gewertet, was das Zeug hält (s. Grafik) und auch ich habe mich bekanntermaßen an dieser Stelle mit verschiedenen Polls bei Laune gehalten. Trotzdem – die Erfahrung hat es uns gelehrt, Rechenschieberei und Wunschdenken funktionieren nur bedingt bei unserem Lieblingswettbewerb.
Bleibt also die Frage, welcher Beitrag bleibt musikalisch hängen, auch wenn er vielleicht nicht mit Höchstwertungen überschüttet werden sollte? Dass ich mich dem Armenien-Schweden-Hype so gar nicht anschließen mag, habe ich ja schon des Öfteren kund getan. Unanständig entspannt und wahrhaftig schön ist hingegen eigentlich nur ein Lied im heutigen Angebot, findet der Eurovisionär. „Calm after the Storm“ vom niederländischen Duo „The Common Linnets“ verzichtet auf den ganzen Firlefanz und setzt statt dessen auf eine traumhafte Melodie, die man sich wahrscheinlich auch noch in sechs Monaten anhören mag. Reicht ja. Ob dann noch wichtig ist, dass Europa ebenso entscheidet – Nebensache! Ach, und die lustige lettische Geigerin ist einen Blick wert – vielleicht erleben wir mit ihr noch eine faustdicke Überraschung. Sicher ist nur, in wenigen Stunden werden alle esc-istentiellen Fragen beantwortet.
Für die ewiggestrigen Couchpotatoes überträgt EinsPlus in die Flimmerkiste zu Hause, hippe Zeitgenossen schauen online und schwimmen durch den Social Stream des NDR. Na denn…
Foto: Sergio