Seit Tagen drückt sich der eurovisionaer vor diesem Blogeintrag, weil ihm zu den acht Kandidaten des deutschen Vorentscheids 2015 partout nichts – nada – null – einfallen will. Konnte er sich im Vorjahr noch genüsslich am Grafen abarbeiten, so besteht diese Saison nur aus den sprichwörtlichen sauren Gurken, die sich allenfalls mit nett, artig oder okay beschreiben lassen. Jau, lieber empfindsamer NDR, heimlich, still und leise versteckt sich in diesen Zeilen das altbekannte Bashing der ewig quengelnden ESC-Aficionados, denen man es wohl nie recht machen kann. Andersrum – warum jetzt hier nach rühmenswerten Pulitzer-Weihen schielen, wenn sich dieses Jahr doch offensichtlich gar niemand so rechte Mühe geben mag? Um also nicht komplett ignorant dazustehen, hat sich der Hausherr mal der platten PR-Texte der jeweiligen Plattenfirmen bedient und das Ganze um ein kurzes persönliches Statement ergänzt – fertig ist die Lotte! Und am Aschermittwoch 05. März gegen 22.30 Uhr ist dann alles vorbei…
Ann Sophie | Jump the Gun | Black Smoke
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Ann Sophie (24), in London geboren und hauptsächlich in Hamburg aufgewachsen, begann mit vier Jahren, Ballett zu tanzen. Mit 20 zog sie nach New York und machte eine zweijährige Schauspiel-Ausbildung am „Lee Strasberg Theatre & Film Institute“. Daneben startete sie ihre Musikkarriere, sang in Bars und nahm schließlich ihre ersten, selbstgeschriebenen Songs auf. Im September 2012 folgte Ann Sophies erstes Album. Mitte Februar gewann sie beim Hamburger Clubkonzert unter zehn Teilnehmern die Wildcard zur deutschen Vorentscheidung 2015.
Foto: NDR
eurovisionaeres Vorbild?
Eindeutig Elaiza (2014), deren Nachfolgesingle jetzt halt Ann Sophie singen darf.
Was wäre Wien?
So ähnlich wie eben diese Mädchencombo im Vorjahr – Platz 18 mit 39 Punkten.
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Fahrenhaidt | Frozen Silence | Mother Earth
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Hinter dem neuen Projekt Fahrenhaidt stehen die Berliner Musikproduzenten Erik Macholl und Andreas John. Ihren Stil beschreiben sie als „modernen Nature-Pop“. Mit der Mischung aus zeitgemäßer, elektronischer Musik und akustischen Instrumenten möchten sie „Fluchtpunkte aus den Irrungen und Wirrungen des erschöpfenden, geschäftigen Alltags“ schaffen.
Foto: Universal
eurovisionaeres Vorbild?
Nocturne (1995) meets Maxi & Chris Garden (1988).
Was wäre Wien?
Leider 20 Jahre zu spät, aber aus nostalgischen Gründen würde es für einen guten 11. Rang reichen.
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Faun | Hörst du die Trommeln | Abschied
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Faun ist seit mehr als zehn Jahren ein Bestandteil der Mittelalterszene. Die sechs Künstler besetzen mit ihrem „Pagan Folk“ ein eigenes musikalisches Feld – sie kombinieren Instrumente wie Drehleier, Harfe und Dudelsack, romantische und mythische mittelalterliche Musikzitate mit modernen Klängen und mehrstimmigem Gesang zu modernem deutschsprachigem Mittelalter-Folk. Mit dem Album „Von den Elben“ von 2013 gelang der Band der endgültige Durchbruch. Der Tonträger hat mittlerweile Platinstatus erreicht. Zusammen mit dem renommierten Team von Valicon wurde auch das aktuelle Album „Luna“ produziert, das ebenfalls die musikalische Stimmung des Mittelalters in die Jetztzeit transportieren und einfangen will.
Foto: Universal
eurovisionaeres Vorbild?
All jene, die auf der ESC-Bühne gerne getrommelt haben. Vor zehn Jahren also nahezu jeder Zweite.
Was wäre Wien?
Dafür könnten sich wohl nur noch die Osteuropaer begeistern – eine mediävale Katastrophe.
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Alexa Feser | Glück | Das Gold von morgen
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Schon als Kind dachte sich Alexa Feser am Klavier eigene Stücke aus – inspiriert von ihrem Großvater, einem Jazzpianisten. Bevor die 35-Jährige im vergangenen Jahr ihr erfolgreiches Debütalbum „Gold von morgen“ veröffentlichte und eine ausverkaufte Deutschlandtournee spielte, jobbte die Wiesbadenerin u. a. als DJ, Zeitungszustellerin und Flugbegleiterin, um ihre Musik zu finanzieren. „Mir geht es nicht nur um Inhalte und Texte. Ich will so singen, dass man mich emotional versteht. Ich will aus Wunden Weisheiten machen“, so die Singer/Songwriterin zu ihrem Stil.
Foto: Semmel.de
eurovisionaeres Vorbild?
Lenny Kuhr (1969) auf neudeutsch.
Was wäre Wien?
Ein weiblicher Grönemeyer – darauf hat Europa gewartet! Wäre aber mal zur Abwechslung authentisch für das, was die Mehrzahl der Deutschen so über den Rest des Jahres hört.
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Andreas Kümmert | Home is in my Hands | Heart of Stone
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Andreas Kümmert steht für schnörkellosen Rock, Soul und Blues. Der 27-Jährige aus Gemünden am Main wurde vor rund einem Jahr „The Voice of Germany“ und beeindruckte die Menschen mit seiner außergewöhnlichen Stimme. Sein von dem US-Erfolgsproduzenten Justin Stanley und Max Herre produziertes Album „Here I Am“ erreichte im April 2014 Platz drei der deutschen Charts. Vor seinem Show-Erfolg war Andreas Kümmert mit seinen Songs in ganz Deutschland unterwegs, seit 2007 gab er in Clubs und Pubs mehrere hundert Konzerte.
Foto: Universal / Michael Zargarinejad
eurovisionaeres Vorbild?
Joe Cocker Der Augenaufschlag von Max Mutzke (2004).
Was wäre Wien?
Bestenfalls unauffällig und unspektakulär – Platz 16.
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Laing | Zeig deine Muskeln | Wechselt die Beleuchtung
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Laing, das sind Leadsängerin, Songwriterin und Produzentin Nicola Rost gemeinsam mit den Sängerinnen Johanna Marschall und Larissa Pesch sowie der Tänzerin und Choreographin Marisa Akeny. Mit ihrem ersten Album „Paradies Naiv“ und der Single „Morgens immer müde“ wurde das Berliner Damenquartett in ganz Deutschland bekannt. Soeben ist Ihr zweites Album erschienen, „Wechselt die Beleuchtung“: eine Mischung aus „Minimal-Elektro, Pop und R’n’B“, verbunden mit deutschen Texten zwischen Ironie und Ernst.
Foto: Universal / Max Parovsky
eurovisionaeres Vorbild?
Mrs Einstein (1997) goes Electro.
Was wäre Wien?
Unberechenbar – eine spannende Bühenshow könnte eventuell Rang 12 retten.
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Mrs Greenbird | Shine Shine Shine | Taky my Hand
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Von Null auf Platz 1 der deutschen Albumcharts – das schaffte das Kölner Duo Mrs. Greenbird Ende 2012 mit ihrem gleichnamigen, mit Gold veredelten Debütalbum, das sich mehr als 160.000 Mal verkauft hat. Inzwischen ist der in Nashville produzierte zweite Longplayer „Postcards“ von Sarah Nücken und Steffen Brückner erschienen. „Singersongwritercountryfolkpop“ nennen die Gewinner der dritten „X-Factor“ Staffel ihre Musik. Mrs. Greenbird schreiben ihre Songs von Anfang an selbst und machen bereits seit vielen Jahren Musik.
Foto: Markus Schulze
eurovisionaeres Vorbild?
Die armen Verwandten der Common Linnets (2014).
Was wäre Wien?
Ginge im diesjährigen Überangebot an Duetten vollends unter.
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Noize Generation | Song for you | Crazy now

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Noize Generation ist der Bühnenname von Jewgeni Grischbowski („Jeff“). Der Musikproduzent und DJ aus München hat sich bisher vor allem einen Namen durch Remixe für u. a. OneRepublic, Gorillaz und Skrillex gemacht. Inzwischen hat er sein Klavier- und Gitarrenspiel neu entdeckt und bewegt sich zwischen elektronischen Klängen und Songwriting. „Dann beginnt der diffizile Balanceakt zwischen dem Wunsch, den elektronischen Touch nicht verlieren und das akustisch Fruchtbare dennoch zu belassen“, so Jeff. Seit mehr als drei Jahren ist er mit seinen Werken in Europa und Asien unterwegs.
Foto: Universal
eurovisionaeres Vorbild?
DJ, Take Me Away aka Deep Zone & Balthazar (2008).
Was wäre Wien?
Ein leises Gähnen, das haben unsere Nachbarn schon zigmal gehört – unteres Mittelfeld.