Schwarz ist bunt genug

Schwarz ist bunt genug

Ecken und Kanten wurden uns versprochen, mehrfach war von einem radikalen Neuanfang die Rede. Was das Eine mit dem Anderen und zu guter Letzt mit der gestrigen Live-Sendung „Unser Lied für Lissabon“ zu tun hatte, erschließt sich selbst nicht auf den vierten Blick. Denn die war einfach nur grottenschlecht.

Deren Sieger – ein guter Repräsentant für alles Konformistische der Branche, angefangen bei seinem Namen: Er, Michael Schulte aus Buxtehude, schwimmt aalglatt und radiotauglich, wenn auch abseits der großen Majorlabels, durch das Paralleluniversum der vorgeblich verkannten Youtube-Stars. Dort postet er rührselige Popliedchen, die millionenfach gelikt werden. Auch gestern Abend erreichte er seine Zuhörerschaft und versetzte sie in einen Zustand, den viele als emotional ergreifend beschreiben. Und das ist beim deutschen Vorentscheid die halbe Miete. Dass er während der Show selbst eher unbeteiligt wirkte, seinen Auftritt mit plakativen LED-Claims und stimmlichen Wacklern garnierte – kein Thema. Vorerst.

Denn der NDR liegt sich vor lauter Glückseligkeit erst einmal wieder selbst in den Armen. Und mit ihm die deutschen Fans. Denn es kann nicht sein, was nicht sein darf. Jeder weiß: Noch einen Rang am Ende der ESC-Tabelle dürfte die Nation wohl kaum verkraften. Also fühlt man sich ein wenig sheeranesk (funktioniert mit Blick auf die Charts todsicher) und in der Tradition des portugiesischen Vorjahressiegers stehend. Perfekt.

Fernsehtechnisch dagegen gar nicht perfekt war der Abend eine einzige Katastrophe. Angefangen bei einem lausigen Skript, das nicht nur mittels zwölfundachtzig Schnelldurchläufen wie Gummi in die Länge gezogen wurde. Auch die müden Einspieler, einfallslose Kameraarbeit, ein angestaubtes Bühnenbild, gähnend langweilige Lichteffekte, hin zu einer unterirdischen Moderationsleistung (die gar den eurovsionaer nötigte, sich die ins Exil verbannte Barbara Schöneberger zurückzuwünschen) – in toto schlicht unprofessionell.

Ähnlich wie die flapsigen, jedoch völlig überflüssigen Kommentare von Kult-Urban und Rate-Elton zu den Beitragen unserer europäischen Mitstreiter. Eine ganz schräge Nummer: Ausgerechnet die Deutschen, die notorischen Loser in der ESC-Gemeinde, legen eine dickdreiste Überheblichkeit an den Tag, die bei den NDR-Funktionären nicht erst seit gestern zu beobachten ist. Und womöglich auch ein Grund, warum heimische Einreichungen gerne mal mit Null Punkten abgestraft werden (was dann der besagte Kult-Peter gar nicht versteht).

Zurück zum gestrigen Abend, an dem es – regelmäßige Leser dieses Blogs werden sich jetzt irritiert die Augen reiben – auch sehr wohl Lichtblicke gab. Zu ihnen gehörten die europäische Jury und das bislang stets unerklärbare Eurovisionspanel (von dem wir seit gestern wissen, dass es nichts anderes als die per Demoskopie bestimmten, repräsentativen Zuschauer der Reiberschen Vorentscheide der Achtziger sind). Schließlich verhinderten sie die piefig-peinlichen Resultate der über die Jahre eingelullten deutschen Televoter, bei denen Ryk und Darcy allein natürlich kaum eine Chance gehabt hätten.

Übrigens. Einzig der Weltenbummler Xa4 (so nennen ihn pubertierende ESC-Maniacos gerne mal) zauberte ansatzweise den Meyer-Landrutschen Geist aus dem tristen Fernsehstudio vor die heimischen Bildschirme. Leider waren letztendlich dann aber doch die Haare wahlweise zu lang oder zu fettig, die Beine zu dünn oder das Liedgut zu kantig. Immerhin ein verdienter zweiter Platz.

… trotz eines lächerlichen Votingsystems á la NDR, aus dem alle Spannung nach ein paar Minuten entwichen war und die Grazien Natia und Ivy unfreiwilligerweise (?) als Verliererinnen vorführte, so dass Letztere wahrscheinlich mehr als einmal ihren vorschnellen Umzug von New York nach Berlin bitter bereute.

Machen wir also einen Strich unter die norddeutschen ESC-Bemühungen und ziehen ein Fazit.

Der eurovisionaer meint: Nun reicht es dann auch mit dem NDR! Unabhängig vom Abschneiden in Lissabon (was zum jetzigen Zeitpunkt gar niemand ernsthaft einordnen könnte), das nationale TV-Format und der überwiegende Teil der gestern vorgestellten Lieder waren handwerklich unter aller Kanone. Seit Jahren bekommen wir dieselben Versprechungen und später die gleiche Soße in Schattierungen von grau präsentiert, während sich irgendein schamloser Unterhaltungsredakteur dafür vor laufenden Fernsehkameras auch noch auf die matschige Schulter klopft.

Gebt den deutschen Vorentscheid einfach in die Hände von mutigen und kreativen Köpfen, denn diese gibt es definitiv auch unter öffentlich-rechtlichen Dächern. Macht nicht auf dicke Hose, sondern liefert – die deutschen Fans, von denen viele Euch seit Jahren trotz allem Unfug stets aufs Neue die Treue halten, haben es verdient.

PS: Alternativer Lösungsvorschlag – Portugal heischt in diesem Jahr um Aufmerksamkeit mit einem Lied ohne Titel. Wie wäre es, wenn Deutschland einfach mal auf das Lied verzichtet und drei Minuten Stille präsentiert? Nach den zuletzt gemachten Erfahrungen wäre Europa womöglich begeistert.


Der NDR meldet Vollzug

Drei The Voice-Kandidaten, zwei Singer-Songwriter, einmal Schlager: Es hätte weiß Gott schlimmer kommen können! Heute veröffentlichte der NDR die (von quengelnden Fanboys sehnsüchtigst erwartete) Shortlist für den deutschen Vorentscheid 2018. Ob es für diese sechs Kandidaten einer internationalen Jury und eines 200-köpfigen Eurovisionspanels bedurft hätte, mag ernsthaft bezweifelt werden. Doch leider gibt es – wie schon an anderer Stelle vermutet – derzeit wohl wenige bis gar keine etablierten Musiker in Deutschland, die sich am Eurovision Song Contest die Finger verbrennen wollen. Sei’s drum, der dickste Brocken ist ob aller NDR-Vorfreude noch nicht aus dem Weg geräumt: Im Verlauf des Januars „werden in einem dreitägigen Song Writing Camp bis zu 15 nationale und internationale Texter, Komponisten und Produzenten gemeinsam mit den sechs Acts (hoffentlich gute – Anm. des Bloggers) Lieder entwickeln. Auf Grundlage dieses Materials wird im Anschluß entschieden, welcher Song für wen der richtige ist und wie er inszeniert werden kann“. Hallelujah, diese NDR-Sprech kennen wir schon seit einigen Jahren, aber irgendwann findet das blinde Huhn bekanntermaßen ja auch mal ein Korn.

Xavier Darcy
Der Singer/Songwriter aus München hat britische und französische Wurzeln. In diesem Jahr hat er sein Debüt-Album „Darcy“ veröffentlicht, das in den Top 50 der iTunes-Charts stand, vorher hatte er bereits zwei EPs herausgebracht. Er trat auf zahlreichen Festivals auf, war u. a. bei „Inas Nacht“ im Ersten zu Gast und spielte als Support bei Tourneen von Rea Garvey und Joris.

Ryk
Rick Jurthe studierte an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover Populäre Musik. In den vergangenen Jahren veröffentlichte er mehrere EPs, bis 2015 unter seinem alten Pseudonym FOXOS. Seit 2016 ist Ryk der musikalische Leiter und Komponist der europaweit erfolgreichsten Akrobatikshow „Feuerwerk der Turnkunst“. Er gewann mehrere renommierte Newcomer-Preise und spielte auf zahlreichen, auch internationalen Festivals.

Ivy Quainoo
Für ihr Debüt-Album bekam sie aus Berlin aus dem Stand heraus Gold, 2013 wurde sie mit dem Echo als „Beste Künstlerin Rock/Pop national“ ausgezeichnet und tourte im November 2017 zum dritten Mal mit ihrer Band in Deutschland. Ivy ist die bislang erfolgreichste Gewinnerin der deutschen Staffel von „The Voice of Germany“. Seit zwei Jahren lebt sie überwiegend in New York und studiert dort an der renommierten Schauspielschule The American Academy of Dramatic Arts.

Michael Schulte
Der Flensburger spielt vor einem riesigen Publikum – im Netz: Sein YouTube-Kanal hat mehr als 50 Millionen Views und knapp 200.000 Abonnenten. Ein Großteil seiner über 1,2 Millionen Spotify-Streamabrufe pro Monat kommt aus Schweden, Norwegen, England und den USA. Inzwischen hat der Singer/Songwriter  erfolgreich sieben Alben und EPs veröffentlicht.

Natia Todua
Die Georgierin ist nach Deutschland gekommen, um hier ihren Traum von einem Leben als Musikerin und Sängerin verwirklichen zu können. Sie arbeitet als Au-pair und gewann in diesem Dezember mit großem Abstand die jüngste Staffel von „The Voice of Germany“. Gemeinsam mit den fünf weiteren Sängerinnen und Sängern der Show ist sie derzeit auf bundesweiter Tour.

voXXclub
Fünf Sänger aus drei Ländern, ihre Mitglieder Florian Claus, Stefan Raaflaub, Korbinian Arendt, Christian Schild und Michael Hartinger mischen Traditionelles mit Modernem und hinterlegen dazu groovende Beats und Sounds – fertig ist die neue deutsche Volksmusik. Ihre Videos sind im Netz millionenfach geklickt, das Debüt „Alpin“ bekam Platin, dreimal waren sie für den ECHO nominiert.

Quelle: NDR-Pressetext
Foto: Universal Music / Severin Schweiger

Vorentscheid im dicken B

Seit gestern ist es amtlich. Der deutsche Vorentscheid „Radikaler Neuanfang“ „Unser Lied für Lissabon“ findet am 22. Februar 2018 im Studio Berlin in Adlershof statt. Live ab 20.15 Uhr überträgt das Erste die Show, deren Moderation erstmals seit gefühlten 35 Jahren Barbara Schöneberger nicht übernehmen wird. Allerdings nur, weil sie an dem Abend schon was anderes vorhat. Wer für sie aus der zweiten Riege aufsteigt, steht noch nicht fest, der eurovisionaer hofft mal auf Sabine Heinrich.

Ebenso unklar ist weiterhin, wie viele Gesangstalente überhaupt an den Start gehen dürfen. Im Rahmen des unübersichtlichen Auswahlverfahrens fand vergangenes Wochenende ein halböffentliches Casting in Köln statt. Dabei wurden Ivy Quainoo, Voxxclub, der von fanatischen Fanboys fergötterte Ryk und die Band Steal A Taxi sowie eine undefinierte Anzahl weiterer Gesangstalente in der Domstadt gesichtet – ob sie jedoch das Ticket für die Zugfahrt nach Berlin bereits in der Tasche haben, will oder kann derzeit niemand beim NDR bestätigen.

Fortsetzung folgt.


Radikaler Neuanfang im ESC-Labor!

Preisfrage: Wenn es ein Narrativ gebraucht hätte, den monatelang schweigsamen eurovisionaer wieder an die Tastatur zu locken, was wäre das wohl gewesen? Grübel, grübel und studier… Richtig, der NDR hat dieser Tage die deutsche Vorentscheidung neu erfunden und jubelt lauthals ob des radikalen Neuanfangs. Viele intensive Gespräche habe man geführt, alle bisherigen Modelle auf den Prüfstand gestellt, den Laden kräftig durchgewischt und externen Rat und Kritik eingeholt. Fortan gelte: Nichts soll so bleiben, wie es in den letzten Jahren war.

Der über die Jahre leidgeprüfte deutsche ESC-Fan reibt sich verdutzt die Augen, mag seinen Ohren kaum trauen und wähnt sich bereits im süßen Melodifestivalenhimmel, als er sich kurz zwickt und beschließt, das Kleingedruckte zu lesen.

Internationaler soll es werden, denn eine 20-25-köpfige europäische Expertenjury wird künftig dem zuletzt überforderten Televoter sagen, wo es beim ESC langgeht. Damit nicht genug: es braucht noch ein gar 100-köpfiges Europa-Panel! Das rekrutiert der Sender – genau – über den gerade so heißen Scheiß, die Sozialen Netzwerke. Unglaubliche 10000 Nutzer sollen kontaktiert werden, bis man letztendlich mittels Big-Data-Analyse die ESC-verrückte finnische Hausfrau und den kroatischen, Balladen liebenden Postboten an der Leine hat. Aber aufgepasst, ins Panel kommen nur Deutsche! Wie jetzt? Die Hausfrau und der Postbote tun also nur so, als kämen sie aus Turku bzw. Zadar? Die Erklärung folgt auf dem Fuße: Das Europa-Panel ausschließlich mit Deutschen zu besetzen, funktioniert deswegen so gut, weil es billiger ist… „weil wir in den letzten vier Jahren mit unseren Stimmen beim Song-Contest-Televoting am nächsten am jeweiligen Endergebnis gelegen haben“.

Ach so. Hat bei unseren eigenen Kandidaten ja nicht so doll geklappt… Schwamm drüber.

Das Panel hat übrigens die ganze Arbeit am Hals. In NDR-Sprech heißt das „Wir binden unser Publikum von Beginn an in den Entscheidungsprozess mit ein!“ Will sagen, es sortiert vor: Diejenigen, die sich ab sofort bis kommenden Montag online bewerben. Hoppla, jetzt muss es schnell gehen! Aus jenem Pool nämlich werden treffsicher fünf Talente herausgefischt, die vom NDR im Anschluss ein auf den Leib geschriebenes Lied erhalten, das sie den Fernsehzuschauern Wochen später mehr oder minder authentisch präsentieren dürfen. Sendetermin? Kommt noch. Dauer? Mal sehen. Moderation? Bar… äh, noch nicht entschieden.

Uff, das war jetzt vielleicht ein wenig verwirrend – und trotzdem kommt uns das innovative Konstrukt, dieser radikale Neuanfang doch irgendwie bekannt vor…

Mal abgesehen vom ominösen Panel und der Expertenjury, die nunmehr international statt silbereisig daher kommt, gleicht das Konzept verdächtig dem letztjährigen Auswahlmodus. Auch wenn damals das Geld für lediglich zwei Finalsongs auf fünf Teilnehmern reichte. Aber nein, nein, nein… kontert der NDR: Es können sich ja nicht nur kleine mit der Handycam gefilmte You-Tube-Sternchen bewerben. Selbst gestandene Künstler seien eher bereit, sich der Endauswahl zu stellen, wenn sie erstmal die hinter verschlossenen Türen zelebrierte Europa-Panel-Entscheidung erfolgreich überstanden hätten. Mmmm.

Im Grunde genommen verkauft uns der NDR also den alten Kram in neuen Tüten, einzig mit der Ausnahme, dass er die Verantwortung nun auf ein vordergründig basisdemokratisch legitimiertes Entscheidergremium schieben kann. Doch unter uns ESC-Schwestern gesprochen, bleibt ihm denn überhaupt etwas anderes als die Castingnummer übrig? Nach drei selbst verschuldeten Final-Pleiten in Folge dürfte sich landauf, landab derzeit wohl schwerlich ein halbwegs ernstzunehmender Musiker, der das Etikett „deutsche ESC-Hoffnung“ tragen möchte, finden lassen. Statt dessen wird gecastet, bis das hochgelobte Panel schlapp macht, Ladenhüter Liedgut, das sonst niemand hören möchte, eingekauft und im hauseigenen NDR-Versuchslabor so lange gemixt, bis die Reagenzgläser kurz davor sind zu platzen und irgendeine abgestandene Eurovisionsplörre entstanden ist.

Doch wer weiß, ähnlich synthetisch hergestellte Produkte überraschten in der ESC-Historie immer mal wieder – zuletzt die vom eurovisionaer auch heute noch geliebte Lena Meyer-Landrut, deren Erfolg gleichsam formelhaft zusammengezimmert wurde. Ob es uns und dem NDR zu wünschen wäre?

Grafik: eurovisionaer

Hätte – Wäre – Fahrradkette

Man glaubt es kaum, aber selbst die heimische ESC-Blase ist für Überraschungen gut. Setzt sich doch gestern die etwas schnodderig wirkende Isabella Levina Lueen gegen den im Vorfeld favorisierten und deswegen wohl furchtbar unglücklich dreinschauenden Axel Feige durch. Und kann dabei auch noch mehr als passabel singen!

Und doch – glücklich macht sie die deutschen Fans nicht, die nunmehr den schwarz-rot-goldenen Hattrick beim Song Contest befürchten, nachdem sie – auf einer Welle des Defätismus reitend – Deutschland den dritten letzten Platz in Folge prognostizieren.

Wie kann das passieren? Es liegt nicht an Levina. Verglichen mit ihren vier Mitstreitern, die allesamt besser in einer Karaokebar, denn in einer Vorentscheidung aufgehoben gewesen wären, musste sie ganz einfach glänzen. Es war nämlich die erste Runde mit den Coversongs (und hier irrte sich der eurovisionaer im Vorfeld ganz böse), die wir rückblickend als Glücksfall bezeichnen dürfen. Dort wagte sich Levina an Adeles überlebensgroßes „When we were young“ heran und empfahl sich dem geneigten Publikum für höhere Contest-Ehren.

Doch dann musste sich die tapfere Bewerberin durch die beiden vom NDR zur Wahl gestellten Songs für Kiew quälen und das Drama nahm seinen Lauf. Herr Schreiber hätte es die Kombattanten fünfzig mal singen lassen können – „Wildfire“ und „Perfect Life“ waren und sind mit keinem Arrangement der Welt ESC-Hits, sondern allemal ganz okaye Albenfüller. Und dass die so ganz und gar nicht funky aufspielende Heavytones-Kapelle ihr Scherflein zur Katastrophe beitrug – schmeißen wir schnell das Mäntelchen des Schweigens drüber (schließlich hat sich der Blogger an anderer Stelle schon weiß Gott genug über deren mehr als überflüssige Anwesenheit aufgeregt).

Am Tag danach wird in den Fanforen wild diskutiert. Hätte sie doch bloß und wäre doch nicht – alles Makulatur. Selbst wenn der NDR plötzlich eine Überarbeitung des Titels andeutet (und so sein eigenes Konzept vollends in Frage stellen würde) – es wird nichts helfen. An dem Song ist nach ESC-Maßstäben nichts mehr zu retten, mag er auch genug Radioeinsätze und ausreichend Downloads generieren. Wieder einmal wird eine recht interessante Sängerin mit seicht dahinplätscherndem 08/15-Pop ins Verderben nach Kiew geschickt werden.

Gäbe es nicht Wichtigeres auf der Welt, einem jahrzehntelangen Fan wie dem eurovisionaer könnte es die Tränen in die Augen treiben. Schafft es der verantwortliche NDR doch schon seit Jahren, den ESC-Karren mit voller Wucht gegen die Wand zu fahren. Alljährlich werden andere, nicht den Hauch von Innovation versprühende Formate erprobt, werden die ach so wichtigen Major-Plattenfirmen hofiert und kübelweise durchschnittliche Radiomucke über die stets hoffenden Fans ausgeschüttet. Währenddessen hat es sich eine kleine Clique in der Redaktion des NDR ganz kuschelig gemütlich gemacht, zaubert sie doch seit gefühlten Ewigkeiten den immer gleichen deutschen ESC-Eintopf auf den Tisch. Den öden Warm-Upper von der Reeperbahn, das wenig Varianten kennende Kommentar-Gemurmel des einstmals ehrenwerten Herrn Urban, die Abschiebehaft der Song-Contest-Semis auf irgendwelche Spartenkanäle. Und. Und. Und.

Es reicht. Den Verantwortlichen – und damit leider auch der smarten Levina – ist für Kiew kein Glück zu wünschen, damit dieses Gemurkse endlich mal ein Ende hat. Denn eins hat das gestrige Vorentscheidungsfanal eindrucksvoll bewiesen: der ESC verfügt in diesem Land – auch außerhalb der Kölner Fernsehstudios – über ein eigentlich beachtliches Potenzial: über eine wunderbar enthusiastische, treue Fanbase; über Social-Media-Kanäle, die randvoll mit eurovisionären Diskussionen sind; selbst über eine heimische Presse, die (erinnern wir uns an die Lena-Euphorie) nur darauf wartet, ein Eventfeuerwerk wie zum Beispiel im festivalverwöhnten Schweden zu entzünden. Diese Reserven wird die bestehende NDR-Mannschaft niemals nutzen.

Oder, wie es die stets loyale Barbara Schöneberger gestern ganz nebenbei richtig formulierte: Macht den Eurovision Song Contest endlich richtig groß in Deutschland!


Unsere beiden Songs

Nicht nur Lena Meyer-Landrut wird heute Abend ein Déjà-vu erleben, weiß sie doch, was passiert, wenn die Heavytones einen potentiellen ESC-Song in die Finger kriegen. Doch anders als vor sieben Jahren, als die Combo „Satellite“ in die Mangel nahm und der treue Vorentscheidungszuschauer auf der Basis der Live-Versionen eine schwere Wahl treffen musste, glänzt das dieser Tage nicht nur an dieser Stelle heftig kritisierte Format „Unser Song“ ausnahmsweise mit einer lobenswerten Vorabveröffentlichung aller 2017-er Studioversionen. Der Blogger empfiehlt: reinhören! Denn offensichtlich liegen bei manchen Arrangements Welten zwischen Live- und Studiofassung.

Weiterhin problematisch allerdings bleibt der Umstand, dass heute nur fünf der zehn Lieder überhaupt ihre TV-Premiere erleben werden (dem dösigen NDR-Wertungsmodus sei Dank). Wer die Eurovisionscommunity kennt, der ahnt: Fetter Ärger dürfte vorprogrammiert sein, wenn sich nach der ersten nächtlichen Euphorie morgen herausstellen sollte, dass ein ganz besonderes Juwel erst gar nicht in die Zwischenauswahl kam. Wobei – so dolle ist die Wahl zwischen Pest und Cholera das musikalische und gesangliche (Sonder-)Angebot letztlich nun auch wieder nicht.

Der eurovisionaer wünscht einen hoffentlich KURZweiligen Fernsehabend!


Präfaktisches Wissen zu „Unser Song 2017“

  • Am 9. Februar geht’s um 20.15 Uhr los.
  • Die gesamt Show dauert 3 Stunden.
  • Die mittlerweile jedem ESC-Fan zwischen Hammerfest und Gibraltar vertraute Barbara Schöneberger moderiert den Wahnsinn in Zahlen.
  • 5 Kandidaten (Yosefin Buohler, Axel Maximilian Feige, Felicia Lu Kürbiß, Isabella „Levina“ Lueen, Helene Nissen) wollen unser Star für Kiew werden.
  • Den gesamten Abend über kommentiert die Jury (Lena Meyer-Landrut, Tim Bendzko, Florian Silbereisen) jeden einzelnen Auftritt, um die Zuschauer zu beeinflussen. Offiziell hat ihre Stimme aber keine Relevanz.
  • Jeder Anruf kostet den entscheidungsfreudigen Zuschauer 14 ct.
  • Die beim Blogger schlecht gelittenen Heavytones begleiten die Sänger und Sängerinnen live im Kölner Studio.
  • In Runde 1 covern die 5 Teilnehmer einen Song ihrer Wahl (egal, ob Eurovision oder sonst ein Kram), 2 sind sofort raus, ehe es überhaupt um den ESC-Beitrag geht.
  • Ab jetzt gibt es 2 brandneue Melodien für Kiew, die der NDR für teures Geld eingekauft hat.
  • Nach voraussichtlich 45 Minuten sackt die Quote der Sendung in den Keller.
  • Die 2 Songs heißen „Wildfire“ und „Perfect Life“.
  • Lindy Robbins, Dave Bassett und Lindsey Ray haben „Perfect Life“ verbrochen. Der Song liegt ihnen besonders am Herzen.
  • Zwischendurch singen die unvermeidliche Ruslana, Conchita und Nicole Grand-Prix-Klassiker
  • Die internationale ESC-Community darf mitwerten, allerdings gilt ihr Votum nur als Empfehlung für den deutschen Televoter.
  • Runde 2: 3 Kandidaten singen den ersten Titel in verschiedenen Versionen, 1 Sänger scheidet aus.
  • Hinter „Wildfire“ stehen die Norwegerin Marit Larsen, Greg Holden und Tofer Brown. Sie behaupten „ihr Lied sei ein kleines Juwel“.
  • Weil Ruslana ewig Lang die Schönheiten der Ukraine lobpreist, wird die Sendezeit um 2 Stunden überzogen. Nicole muss ihren Tisch beim Italiener absagen.
  • Runde 3: 2 Kandidaten singen den zweiten Song.
  • Runde 4: Das Televoting hat entschieden, welcher Sänger mit welchem Song aus Runde 3 und 4 am besten gefallen hat. Diese beiden (Songs oder Sänger) dürfen jetzt im klassischen Superfinale noch einmal ran; der Zuschauer entscheidet, welches Paket ihm am besten gefällt.
  • Nach dem ganzen Theeeee-ater, Theater stehen Titel und Interpret für Kiew fest (sofern er / sie nicht zurückzieht).
  • Wenn nicht ein Wunder geschieht, wird der Song beim ESC abschmieren und nicht einmal ein Radiohit in Deutschland werden.
  • Nach diesem ausgeklügelten, aber von niemandem mehr nachvollziehbaren Vorentscheidungsmodus streicht der NDR vollends die Segel. Ab 2018 darf sich dann der WDR um den blöden ESC-Scheiß kümmern.
Foto: eurovision.de

Heureka! Der NDR hat gefunden

„Heureka!“ rief der Unterhaltungskoordinator der ARD, Thomas Schreiber, nachdem sich vor wenigen Tagen das im stillen Kämmerlein tagende Gremium des NDR auf die fünf glücklichen, aber bislang unbekannten Kandidaten für den deutschen Vorentscheid 2017 geeinigt hatte.

Hätte ihn doch die plötzliche, freudige Erkenntnis schon Monate zuvor ereilt, als es darum ging, ein neuartiges Konzept für die diesjährige Vorauswahl zu entwickeln! Denn man muss kein notorischer Miesepeter sein, um das Format, was uns nun am 09. Februar erwartet, sagen wir mal mit Argwohn zu betrachten.

Nach den internationalen Pleiten in 2015 und 2016 (Deutschland stand bekanntermaßen zweimal in Folge auf dem letzten Platz des Tableaus) sollte alles besser werden. Vergessen war der hochnotpeinliche und letzten Endes gescheiterte Versuch, mit Xavier Naidoo einen Etablierten der nationalen Musikszene zu verpflichten. Vergessen ebenso die über mehrere Jahre praktizierte Einbindung der Major-Plattenfirmen, die die Veranstaltung vornehmlich dazu missbrauchten, Alben- oder Ticketverkäufe ihrer Künstler zu pushen, an der Marke ESC aber wenig Interesse zeigte.

Da war es naheliegend, in Erinnerungen an die glorreichen Tage zu schwelgen, als ein junges Mädchen aus Hannover die gesamte Nation in einen Song-Contest-Freundentaumel versetzte. Bääääm! – schon war die Lösung für 2017 geboren: Eine Castingshow soll’s richten. Nicht der allseits bekannte Künstler, sondern das eigentliche Herzstück des Wettstreits – das Liedgut – rückt in den Mittelpunkt der heimischen Vorbereitung. Grundsätzlich löblich.

Mittlerweile wissen wir, dass der NDR ganze zwei Songs auf dem europäischen Markt ersteigerte. Diese ZWEI Songs werden jene nun ausgewählten Talente am 9. Februar in unterschiedlichen Versionen zu Gehör bringen. That’s it – eine Formel, die einen anstrengenden Fernsehabend verspricht.

Hinzu kommt, dass – schaut man sich in einem Anfall von Masochismus die schauderlichen Speed-Dating-Interviews auf eurovision.de an – es zwar keinem der Finalkandidaten an gesanglichen Qualitäten mangelt, wohl aber an einer ordentlichen Portion Persönlichkeit. Und machen wir uns nichts vor, gerade Individualität war es, mit der das eher durchgeknallte Fräulein Lena damals in Köln und später in Oslo für Aufmerksamkeit sorgte.

2017 dagegen verspricht biedere bundesdeutsche Normalität und keine Wiederholung des 2010er Glücksgriffs. Einzig die erstmals in einer nationalen Vorausscheidung eingesetzte Eurovisions-App könnte noch für Überraschungen sorgen. Mit ihr dürfen im Netz zuschauende ESC-Fans aus ganz Europa zwar nicht mit entscheiden, wohl aber ein hoffentlich profundes Meinungsbild abgeben.

Mögen sie uns also einen glorreichen Ausweg aus diesem absehbar wenig glamourösen Vorentscheidungsdilemma weisen!

Grafik: eurovisionaer

Zurück in die Zukunft

Hoppla, da bahnt sich ja eine Sternstunde der deutschen TV-Unterhaltung an! Thomas Schreiber höchstpersönlich hat den Fluxkompensator angeschmissen und beamt sich als ehrwürdiger Dr. Emmett Brown aus der aus bundesdeutschen Sicht eurovisionsseligen Lena-Meyer-Landrut-Ära punktgenau zum 09. Februar 2017. Dann nämlich findet, wie der NDR gestern voller Stolz mitteilte, die nationale Vorentscheidung „Unser Song 2017“ statt.

Sie wird, wie der Sender auf seinem Sprachrohr eurovision.de offenherzig zugibt, als ein „Zurück zur Castingshow“ überschrieben und passt damit hervorragend zur reaktionären gesellschaftspolitischen Stimmung des Landes, wo man in anderen Kontexten ebenfalls wehmütig an die Zeit zurückdenkt, als alles noch besser war. In Eurovisionssprech übersetzt heißt das: Nach zwei letzten Plätzen im internationalen Vergleich besinnen wir uns auf unser glorreiches Jahr, als sich das forsche Fräulein aus Hannover in einem Heer mitstreitender Trantüten von Woche zu Woche in die Herzen der Zuschauer sang und letztlich gar den ESC-Pott nach Hause brachte. Damals im Frühsommer 2010, waren das noch goldene Zeiten!

Und um auch den letzten Depp in diese Wohlfühlatmosphäre vergangener Tage zu versetzen, muss die deutsche ESC-Ikone, die sich zuletzt nur noch Sorgen um ihre schönen Haare machte, erneut ran. Nicht als Sängerin, so weit geht die treue Verbundenheit dann doch nicht. Aber als Mentorin, die nunmehr im Vorfeld des Castings auch das letzte deutsche Talent von der heimischen Youtube-Kamera weg ins altbekannte Kölner Studio zerren soll.

Denn aus dreißig Freiwilligen siebt eine Fachjury – beteiligt ist übrigens Raab-TV – Anfang Dezember die fünf Glücklichen aus, die sich an jenem eurovisionären Turning-Point, dem besagten 09. Februar, im Rahmen einer dreistündigen TV-Show, welche selbstverständlich von Madame Schöneberger verkalauert wird, dem Urteil der Fernsehzuschauer stellen dürfen. Untermalt werden die musikalischen Auftritte der ESC-Aspiranten von der seit der Raabs-Frühverrentung arbeitslos gewordenen Schaudercombo „The Heavytones“. Und zwischendurch wird ein braves Dreiergremium – eben jene Frau Meyer-Landrut, Volksmusikausverkäufer Florian Silbereisen sowie Softpopbubi Tim Bendzko – nichtssagende Kommentare absondern, die aufgrund ihrer Belanglosigkeit allerdings nicht in die Bewertung einfließen dürfen.

Fehlt noch das Wichtigste: unser Lied! Da wird es in der Presseinfo etwas schwammig. Laut NDR ermittelt besagte Hausjury aus den Einreichungen nationaler und internationaler Produzenten verschiedene Vorschläge und würfelt diese unter den Bewerberinnen aus. Oder so ähnlich. Geht es nach Herrn Schreiber ist der Winnersong jedenfalls so maximalcool wie „If I were sorry“, den 2017 ein hochnäsiger Oberschulhipster aus Berlin-Friedrichshain ins Mikro murmelt. Voila!

Es ist ein Graus, die Eurovisionsredaktion übertrifft sich alljährlich mit innovativen Konzepten, doch ewig neunmalkluge Fans wie der eurovisionaer nölen ohne Unterlass. Zugegeben – auf ein schrilles Indieteilnehmerfeld nach Art des Eesti Lauls zu hoffen, wäre zu viel verlangt, ist sich doch die deutsche Künstlerszene zu fein für den ESC. Direktnominierung ist auch doof, also bleiben nur die Castingsternchen. Und wer weiß, vielleicht ist unter ihnen ja tatsächlich ein zweiter Glücksfall. Vielleicht bewahren uns die via Votingapp zugeschalteten internationalen Fans als „Stimmungsbarometer“ vor dem Schlimmsten. Und vielleicht flutscht dem für seinen eintönigen Geschmack stadtbekannten Vorab-Komitee zufällig mal ein Knallersong in die Endrunde. Schon wäre die deutsche ESC-Welt wieder heil.

Aber bitte: die Heavytones, die es mühelos schaffen, wirklich jeden guten Song kaputt zu arrangieren? Die dauerpräsente Barbara Schöneberger, deren Moderationsdrops im nunmehr vierten Jahr in Folge gelutscht sein dürfte? Eine Expertenjury, die keine Funktion hat? Die Brainpoolstudios, die den Charme eines mies organisierten Abiballs versprühen?

Nein danke, das ist nicht der längst überfällige Neuanfang und es steht zu befürchten, dass der hochintelligente Fluxkompensator den Schwindel durchschauen und die erfolgreiche Zeitreise ganz einfach verweigern wird.

Grafik: eurovisionaer

Alles ist gut

Die liebe Seele hat Ruh! Was nach dem Naidoo-Disaster kaum einer für möglich gehalten hätte, ist wahr geworden: der NDR und die deutsche ESC-Anhängerschaft sind auf alle Ewigkeit für’s Erste ausgesöhnt!

Zuerst wurde geshitstormt was das Zeug hielt, Song-Contest-Teilnahme und Verschwörungstheorien eines Mannheimer Sängers gingen so rein gar nicht zusammen (fand auch der eurovisionaer). Dann wurde gemeckert, dass der NDR das nach nur zwei Tagen ebenfalls so sah. Anschließend wurde gequengelt, dass Alternativkonzepte für eine 2016-er Vorentscheidung so lange auf sich warten ließen. Und zwischendurch die Schose mit der gefakten Liste (für die der NDR aber nix konnte…). Doch nun ist alles gut.

Eben jener NDR, der noch im November zum Gespött der Nation geworden war, legte gestern ein Teilnehmerverzeichnis auf den Tisch, mit dem er nahezu alle Wünsche der Fans auf einmal erfüllte. Das süße Manga-Girlie Jamie-Lee wollt Ihr? Sollt ihr kriegen! Ordentliche Sendezeit? Erledigt: zwei Stunden! Die Barbara soll’s wieder richten? Gebongt! Schlager? Gerne! Ralph Siegel aus’m Exil holen? Na gut! Einzig die von einigen Hardcore-Nervensägen als Göttin angebetete Helene fehlt. Entschuldigt, denn das wäre wohl zu viel des Guten gewesen.

Nun reicht das musikalische Spektrum vom Bombastrock über Indiesounds bis hin zum lang verschmähten Tralala. Fragt sich nur, warum der NDR früher für eine weniger abwechslungsreiche Ausbeute nahezu sechs Monate Vorbereitungszeit einkalkulierte. Schwamm drüber.

Denn der Rest ist wie immer: Mit der Meldung der hoffnungsvollen Kandidaten werden mal wieder nur vier der insgesamt zehn Beiträge veröffentlicht. Die anderen Songs, äh… Lieder, sollen der Öffentlichkeit kleckerweise präsentiert werden. Und: Erneut ist die Redaktion vom Wohlwollen der Plattenfirmen, deren Promotionterminen und Single- oder LP-Veröffentlichungen abhängig. Doch was soll man anderes erwarten, wenn Brainpool-Hipster gemeinsam mit den Label-Managern abhängen? Eine ohrenschmalzerweichende musikalische Granate, die in irgendeiner Schublade nur darauf gewartet hat, endlich zum trendigen ESC entsandt zu werden?

Einzig das vorsichtig als innovativ zu betitelnde Konzept, Ideen zur Inszenierung der Künstlerauftritte von Studenten der deutschen Film- und Kunsthochschulen einfließen zu lassen, verdient Beachtung. Denn augenscheinlich hat es sich mittlerweile selbst bis Hamburg herumgesprochen, dass der im vergangenen Jahr siegreiche Måns Zelmerlöw ohne seine Comic-ClipArt-Installation zwar mehrere Blumentöpfe, nicht aber unbedingt den ESC gewonnen hätte.

Doch bei so viel Glückseligkeit allerorten will auch der eurovisionaer keine miese Stimmung verbreiten. Er stellt heute um 19.12 Uhr lediglich fest, dass er den Hype um eine kleine TVOG-Gewinnerin nicht nachvollziehen und die Ergriffenheit für einen kalkulierten Pseudo-Polit-Protest-Song nicht teilen mag. Bleibt ihm (vorerst) nur die pompöse Meat-Loaf-Gedächtnis-Nummer, die leider satte 35 Jahre zu spät kommt. Sei’s drum.

Foto: Pixabay