Der Wunschzettel für Wien

Der Wunschzettel für Wien

Was mit dem Conchita-Opener spektakulär begann, entpuppte sich im Verlauf des gestrigen ersten Semifinalabends leider als zuweilen schnarchlahme Veranstaltung, die dem Kopenhagener Fest Anno 2014 bislang relativ wenig entgegensetzen konnte. Denn so viele Bierchen hatte der eurovisionaer beim mittlerweile sattsam bekannten Bürgermeister nun auch noch nicht getrunken, als dass ihm so manch Wiener Show-Hänger verborgen geblieben wären. Prompt hat er sich heute Morgen mal wieder ganz neunmalklug hingesetzt und einen Wunschzettel an den ORF für die zwei verbleibenden Shows geschrieben:

1. Fake-Applaus einspielen – wie zumindest bei der russischen Polina und der serbischen Bojana deutlich hörbar – geht gar nicht. Wer nun, ob ORF oder EBU, die innovative Idee hatte, die Wiener Stadthalle mit eingespieltem Jubel vom Band zu pimpen – egal. Bitte nie, nie, nie wieder!

2. Die Bühne ist ein Hingucker und lässt den Künstlern genügend Platz, ohne dass sie verloren wirken. Aber bei vielen Acts wäre wohl mit etwas mehr Mühe mehr drin gewesen, was die wunderbaren Inszenierungen der ungarischen und estnischen Auftritte zeigen. Schade, da geht noch was.

3. Wozu drei blasse Moderatorinnen, wenn die eigentliche Gastgeberin des Abends – Conchita Wurst – den Laden sehr gut alleine schmeißen könnte? Alice, Arabella und Miriam: schaut Euch den Contest doch bitte am Samstag auf dem heimischen Sofa an.

4. Müde Einspieler: Wiener Humor hin oder her – die Zwischenfilmchen 2015 lassen uns die wunderbaren „ESC-Book of Records“-Clips vom Vorjahr schmerzvoll vermissen. Und zu allem Übel quatscht Peter Urban sie auch noch von vorne bis hinten zu – ein weiterer Abtörner. Lieber ORF, bitte schick am Samstag nicht noch ein Pferd auf die Stadtrundfahrt!

5. Erledigt und abgehakt: die Verkündung der qualifizierten Finalteilnehmer! So ähnlich muss es auf dem Ablaufplan gestanden haben, denn selten sind die zehn Kandidaten, die am Samstag erneut auftreten dürfen, so schnell und spannungsarm in die Endausscheidung durchgewunken worden. Hoffen wir, dass sich dafür das Finalvoting zum echten Nervenkitzler entwickelt.

ESC-Fans geben die Hoffnung halt nie auf …


Es gibt Tickets, Baby!

tickets wien ebuWurde ja auch Zeit! Der ORF bestätigte heute, dass der Ticketvorverkauf für den 60. Eurovision Song Contest am Montag, 15.12.2014, beginnt. Erfahrungsgemäß können Interessierte sich dann ab 9.00 Uhr CET auf Oeticket.com mit den Tücken dieses neumodischen Dings Internet rumplagen, denn in der Vergangenheit sind jene Verkaufsportale ob des Ansturms auch gerne mal kollabiert. Fans mit schwachen Nerven sollten ihr Glück daher vielleicht besser telefonisch unter +43 1 96096 versuchen.

Wie in den letzten Jahren schon, wird es nächste Woche lediglich eine erste Tranche der absehbar begehrten Wiener Eintrittskarten geben, die in den kommenden Monaten um weitere Kontingente ergänzt werden soll. Die Preisspanne reicht von 14 € für das eher unspektakuläre Dress Rehearsal bis hin zum Deluxe-Sitzplatz im Finale am 23.05.2015 für 390 €. Spannender ist in diesem Zusammenhang wohl eher der Hinweis des österreichischen Fernsehens, am Montag auch endlich die diesjährigen Moderatoren des Festivals zu präsentieren. Lassen wir uns überraschen! Foto: EBU


ORF bestätigt Termine 2015

termine 2015Um die schmerzhafte Wartezeit bis zur Verkündung des ESC-Austragungsortes, die irgendwann Ende Juli / Anfang August erfolgen soll, zu überbrücken, hat der ORF schon mal die Termine für den Song Contest 2015 bestätigt. Der Pfingsturlaub findet dann also in Österreich statt und die erschöpften eurovisionaere dürfen sich auf ein langes Rekonvaleszenzwochenende freuen. Prima! Grafik: eurovisionaer


Eurovision Song Contest in der Stadthalle…

Stadthalle… hört sich komisch an, könnte aber wahr werden, denn der ORF hat am Wochenende den Bewerberkreis um den Austragungsort des 60. Song Contests auf drei Städte dezimiert. Noch im Rennen sind das Olympiazentrum in Innsbruck, sowie zwei Stadthallen, eine in Graz und eine in Wien. Die österreichische Kaiserin höchstpersönlich, Conchita I, wünscht sich die Party direkt vor der Haustür, also in Wien, wofür auch die entsprechende Infrastruktur (Flughafen, ÖPNV, Hotelbettenkapazität) spricht. Allerdings sind seit 2011, als Düsseldorf das Rennen gegen Hamburg und Berlin machte, Überraschungen niemals so ganz ausgeschlossen.

Irgendwann im Juli soll die Entscheidung getroffen werden, dann also dürfte nicht nur klarer sein, wo, sondern auch wann überhaupt das große Finale ausgetragen wird, denn noch bewegt sich der ORF recht schwammig in einem Zeitfenster vom 09. bis zum 30.05.2015. Und da gerade alle Welt kicktippt, mutmaße ich mal, es wird der 23. in Wien sein.


Wurst oder Wiener Schnitzel?

Treffen EBU ORF - FOTO ORF Milenko Badzic
leer

So schnell kann’s gehen: Kaum ist Conchita phoenixgleich der Asche entstiegen, ist schon wieder alles vorbei und die ersten Fans plagt die leidvolle PED.  Immerhin – in dieser Woche  trafen sich in Wien bereits EBU-Vertrteter und die TV-Gewaltigen des österreichischen Rundfunks zum lockeren Plausch mit Gruppenfoto, um die Eckdaten des  60. Eurovision Song Contest 2015 zu besprechen. Nach dem ESC ist halt vor dem ESC! Laut ORF soll die Entscheidung über den Austragungsort in ca. zwei Monaten fallen, der aber – so will es die EBU – nicht unter freiem Himmel sein darf, folglich wäre wohl jeder andere Ort als Wien eine fette Überraschung. Derweil ist auch Frau Wurst fleißig: Während alle Welt sich in der eignen Toleranz suhlt, gibt sie in „fluent English“ der BBC Interviews, lässt sich von 10.000 begeisterten Anhängern auf dem Wiener Ballhausplatz feiern und werkelt insgeheim sicherlich schon an ihrem nächsten Traum, der Moderation des in 12 Monaten anstehenden Schlagerfestivals.

Bevor also am 16. Mai kommenden Jahres eine neue Wurst gekürt wird, tut sich derzeit in den kontinentalen Charts Erstaunliches. Besser als erwartet schlägt sich „The Queen of Europe“ in den Hitparaden, schließlich bedient „Rise like a Phoenix“ nicht gerade dortige kommerzielle Erfolgsmuster. Noch begnadeter schneiden die niederländischen Common Linnets ab, die zumindest in der ersten Verkaufswoche nach dem Wettbewerb in nahezu jedem Winkel der alten Welt Spitzenpositionen einnehmen. Und auch wenn diese in der Folgewoche wahrscheinlich kaum zu halten sind, so wundert sich die Musikwelt dennoch über das große Interesse an den diesjährigen Beiträgen, das beispielsweise – dem schnellen Download sei Dank – zu insgesamt 12 Neunotierungen im ehrwürdigen United Kingdom bzw. 13 in den deutschen Top-100 führte. Respekt!

Foto: EBU / ORF / Milenk Badzic
Calm after the Storm 9 3 1 1 4 3 5 4 2 6 1
Rise like a Phoenix 17 5 2 3 9 2 17 10 6 2 8