(Fast) alle an Bord

(Fast) alle an Bord

Soeben hat das portugiesische Fernsehen RTP in einer feierlichen Pressekonferenz das Motto zum kommenden Eurovision Song Contest bekannt gegeben: „All Aboard“ korrespondiert mit der über 500-jährigen Geschichte des Landes als Seefahrernation. Lissabon, früher Ausgangspunkt der wichtigsten Meeresrouten, sei heutzutage ein Hafen der Kulturen und lade die ESC-Community im Mai 2018 dazu ein, an Bord zu kommen.

Bei gleicher Gelegenheit bestätigte Jon Ola Sand, Supervisor des Wettbewerbs, dass 42 Länder in Portugal antreten werden. Mazedonien darf leider nicht an der launigen Seereise teilnehmen, da es seine Schulden bei der EBU noch nicht beglichen habe (ähnliches passierte Rumänien vor zwei Jahren). Bitte einsteigen heißt es daher nur für die Gäste, die sich den Törn auch leisten können.

Grafik: EBU / eurovision.tv

 


Dicke Fragezeichen…

… stehen urplötzlich hinter der Teilnahme Serbiens am Song Contest 2016! So kolportiert es zumindest das Netz. Ein ESC-Maniaco hat angeblich von Gerüchten in einem nicht näher spezifizierten Fanforum gelesen. Wiederum ein anderer kennt jemanden, der jemanden kennt, der jemanden kennt, der jemanden kennt, der behauptet, die Absage Belgrads sei längst beschlossene Sache. Dagegen vermutet ein selbst ernannter, jedoch ob dieser Diskussionen hochgradig nervöser Anhänger, es könne sich nur um eine Verwechselung mit dem frühzeitig feststehenden Ausscheiden des Balkanstaates bei der Quali zur UEFA-Fußball-EM handeln, die zufälligerweise ebenfalls im kommenden Jahr stattfindet. Verwirrung allerorten, die – tschuldigung – der eurovisionaer grad auch nicht auflösen kann.

So sicher wie ein Minsker Zwölfer an Moskau ist dagegen ein anderer Rückzug, der heute in der Zuckerbergschen Welt verlautbart wurde. OGAE Portugal schämt sich nämlich nicht zu berichten, dass der nationale Sender RTP auf keinen Fall für Stockholm plane. Stattdessen werde man an einer neuen Strategie werkeln, um dann 2017 „in Würde mit den europäischen Kollegen konkurrieren zu können“.

Und als wäre mit solch schwindelerregenden Mitteilungen nicht schon genug Unheil in der glamourösen Fanblase angerichtet, schwingt sich doch glatt auch noch die EBU auf, um wiederum stolz zu verkünden, dass Australien am kommenden Junior Song Contest teilnehmen dürfe. Ausgerechnet Australien!

So viel Drama binnen 24 Stunden ist dann wohl selbst für den hartgesottensten Aficionado zu viel: Hat er doch schon seit langem geahnt, dass die einmalige Einladung zum Wiener Jubiläumswettbewerb von Anfang an nur vorgeschoben war, und wir die Aussies nun auf immer und ewig am Hals haben werden! Was kommt als Nächstes? China?

Welch ein schwarzer Tag in der ansonsten so rosaroten Eurovisionswelt…


Obrigado! Portugal 2014 dabei!

portugalleer
Da muss sich ja einer wie Bolle gefreut haben! Noch vor der offiziellen Meldefrist twitterte es der Chef Jan Ola leibhaftig in die Welt: Portugal wird nach einer einjährigen Pause beim Song Contest 2014 mitsingen. Wer weiß, vielleicht kommt nach dieser Auszeit nun die große Wende und die am längsten von allen Teilnehmern auf einen Eurovisionssieg wartenden Portugiesen werden in Kopenhagen endlich den ersehnten Volltreffer landen.

Die schlechte Nachricht des Tages war dem Executive Supervisor dagegen keinen Tweet wert: Die Türkei hält an ihrer Kritik zum Votingverfahren sowie der Big5-Regel fest und wird daher endgültig nicht nach Dänemark reisen.


Zehn kleine Negerlein

ESC Teilnehmer 2013Da tönen die Schweden, sie wollen 2013 einen kostengünstigen und reduzierten Song Contest hinlegen, sparen dabei an allen Ecken und Enden wie Halle, Moderation, Bühne und Auslosung, und währenddessen beschließt hinterrücks die böse EBU höhere Entgelte für die teilnehmenden Nationen! In der Folge verabschieden sich immer mehr potentielle Beitragszahler: Nach den ewig zaudernden Tschechen und Slowaken beschlossen zuerst Polen und Portugal sich dem Spektakel zu verweigern, nun wollen auch Bosnien-Herzegowina und gar die Türkei zu Hause bleiben.

Allmählich wird es sehr schmerzhaft, waren beide Nationen in den vergangenen Jahren doch fast ausnahmslos mit wahrhaftig eurovisionären, den Wettbewerb aufwerteten Beiträgen am Start. Aber offensichtlich müssen in Zeiten der an jeder Ecke lauernden Finanzkrise Europas TV-Sender mittlerweile sparen, was das Zeug hält. Leider hat sich das noch nicht bis zur EBU nach Genf herumgesprochen. Andererseits wird nirgends wirklich offen gelegt, was den Anstalten der Spaß denn überhaupt kostet und ob ein abendfüllender Song Contest tatsächlich so viel unerschwinglicher als beispielsweise das samstägliche Volksmusikgedudel mit Florian Silbereisen ist…

Wenn denn das liebe Geld also überhaupt der Grund ist. Zwar führten bislang lediglich die Türken die in den letzten Jahren eingeführten Neuregelungen wie z. B. Jury-Voting als Grund ihrer Unzufriedenheit an, möglicherweise gibt es aber auch andere Länder, bei denen das Zufriedenheitsbarometer in den Keller sinkt. Augenblicklich kann die aktuelle Teilnehmerliste daher schon in zehn Minuten wieder hinfällig sein, zumal einige Nationen wie Griechenland, Zypern, Bulgarien und Slowenien immer noch zögern, eine endgültige Meldung abzugeben. Nun sollen bis Jahresfrist Nägel mit Köpfen gemacht werden: Dann nämlich will die EBU das verbindliche Starterfeld benennen.

PS: Ja! Ja! Ja! Diese Headline ist sowas von politisch unkorrekt….

Foto: Clker