Enttäuschende Schweizer

Enttäuschende Schweizer

Rykka | The last of our Kind

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Da hat die Kreuzlinger Bodensee-Arena wohl auch schon spektakulärere Show-Events als das Schweizer Vorentscheidungsfinale beherbergt, bei dem Mitte Februar Not auf Elend traf (als deutscher Fan weiß man, wie sich das anfühlt…). Das Rennen machte letztlich mal wieder eine Kanadierin. Und prompt wurden Erinnerungen an die fabulöse Celine Dion wach, die 1988 mit Minipli-Wuschelkopf und zwischenzeitlich verschönertem Riesenzinken den Engländern den sicher geglaubten Sieg mit einem klitzekleinen Punkt Vorsprung vor eben jener Nase wegschnappte.

Nun schreiben wir 2016, doch der nordamerikanische Import Rykka hat leider so gar nichts mit der Titanic-Diva gemein. Die sprichwörtlichen Welten liegen zwischen den stimmlichen Qualitäten der Chanteusen und auch der Beitrag selbst wird das Attribut „ESC-Klassiker“ niemals in Anspruch nehmen dürfen. Die sympathischen Schweizer sollten daher gehörige Schwierigkeiten bekommen, sich den Einzug ins Finale zu erkämpfen – mehr als das, gar eine Top-10-Platzierung, wäre vielleicht bei einem Model-, nicht aber einem Gesangswettbewerb in Reichweite. Und so bricht’s dem eurovisionaer fast das Herz, weiß er doch um seine eidgenössische Leserschaft, der aufs Neue versprechen muss: Im nächsten Jahr wird alles besser!

Bestes Mal (u.a.): Céline Dion| Ne partez pas sans moi

Letztes Mal: Mélanie René | Time to shine


Die Schweiz bittet zum Expertencheck

Bevor sich die Eidgenossen am kommenden Sonntag mal wieder mit eher obskuren Volksentscheiden herumschlagen dürfen, hat das Schweizer Fernsehen die Sieger seiner Online-Votings bekannt gegeben. Diese werden nun am 07.12.2014 im Rahmen des so genannten Expertenchecks, einer achteinhalb-stündigen (!) Auswahl erneut dezimiert werden (live zu verfolgen unter srf.ch/eurovision). Streng nach Regionen unterteilt, sollen drei deutsche, zwei französische und ein italienischer Song in das Finale „Die Entscheidungsshow“ am 31.01.2015 einziehen. Der eurovisionaer ist jetzt schon traurig, haben doch seine Favoriten Ralfi und Plutonic kein Gehör bei der deutschsprachigen Jury gefunden. Nun hofft er auf die italienischen Vertreter Elias oder Vad Vuc, menno!

Arbresha Same stars
Bubble Beatz feat. Sandra Wild Run
Thierry Condor Open heart surgery
Dahï Destiny
Simon Hafner There was a yesterday
Andy McSean Hey now
San Dii iMagination
Timebelle Singing about Love
Tiziana Only human
Alenko Vu d’en haut
Anach Cuan Hurdy Gurdy Girls
Célia Letter to myself
Licia Chery Fly
Mélanie René Time to shine
Shana Pearson Kevlar heart
Deborah Bough 1, 2, 3 take me back to 23
Elias feat. Zero In On Your perfume
Vad Vuc Cocktail e fantasmi

Update: War mal wieder nix mit den eurovisionären Favoriten, denn mittlerweile wurde das finale Teilnehmerfeld für die Schweizer TV-Show am 31. Januar bekannt gegeben. Dem offensichtlichen ESC-Trend 2015 folgend, wird dort gepflegte Langeweile herrschen, die keinem weh tut, aber auch niemanden vom Hocker reißt:

Timebelle Singing about Love
Tiziana Only human
Andy McSean Hey now
Licia Chery Fly
Mélanie René Time to shine
Deborah Bough 1, 2, 3 take me back to 23

Sebalter für die Schweiz

Wo ist Lys Assia bloß, wenn man sie mal braucht? Trotz einer unüberschaubaren Anzahl von Bewerbern, die fleißig ihre Videos auf das Portal des SRF geladen hatten, verbreiteten die von einer Fachjury durchgewunkenen finalen sechs Kandidaten der „großen Entscheidungsshow“ nur Langeweile und Einfallslosigkeit. Immerhin schaffte es das Schweizer Fernsehen, mit den sechs Titeln zwei Stunden Sendezeit zu füllen, an deren Ende der Tessiner Folkpopper Sebalter gewann. Sein Liedchen „Hunter of Stars“ war zugegebenermaßen nicht ganz so peinlich wie manch andere Darbietung, ob er jedoch den sprichtwörtlichen Blumentopf aus Kopenhagen mitbringen wird, halte ich derzeit für eher unwahrscheinlich. Offensichtlich hat sich der Sänger und Geiger aber eh ganz andere Ziele für seinen Ausflug nach Dänemark gesetzt: „Ich fand skandinavische Frauen schon immer sehr charmant“. Hoffentlich denkt er an die Vorratspackung Kondome…


Alle Jahre wieder…

button kobnhavn neu2…beginnt die Vorentscheidungssaison. Quer durch Europa rüsten die Sendeanstalten für den Eurovision Song Contest und stellen einem zugegebenermaßen kleinen, aber gierigen Publikum ihre Auswahlliste an Liedern und / oder Interpreten vor, die im Mai kommenden Jahres für eurovisionäre Furore sorgen sollen.

Natürlich werden die erfolgsverwöhnten Schweden ihre eurovisionären Anhänger erneut durch eine Reihe an Vorrunden und Second-Chance-Absurditäten quälen. Jene alljährliche Vorentscheidungsprozedur, die mittlerweile zum heimischen Kulturgut wie Knäckebrot und Pippi Langstrumpf gehört, kommt 2014 übrigens sehr retro daher. Neben Alt-Veteranen wie Dr. Alban und Alcazar gehen mal wieder Melodifestivalen-Lieblinge wie Shirley Camp, Sanna Nielsen und Linda Bengtzing an den Start, was bei eingefleischten Fans vor lauter Vorfreude schon jetzt für nasse Höschen sorgt. Überraschenderweise reiht sich in diese Riege von Schlagerbelanglosigkeiten übrigens auch eine leibhaftige Eurovisionssiegerin ein: Helena Paparizou will es noch einmal wissen, oder – wie Insider behaupten – sie sieht sich genötigt, ihren Schallplattenvertrag in dem mello-fanatischen Land zu erfüllen.

Solche Sorgen wüssten die Schweizer sicher gerne ihr eigen, denn trotz einer unüberschaubaren Anzahl von Bewerbern, die fleißig ihre Videos auf das Portal des SRF geladen hatten, verbreiten die finalen sechs Kandidaten unseres Nachbarlandes nur Langeweile und Einfallslosigkeit. Ein Finaleinzug scheint trotz der kleinen Semi-Starterfelder schon jetzt – gelinde gesagt – sehr ungewiss.

Dafür kann man aber jedes Jahr mit den Letten rechnen (wenngleich sie nie die Klasse ihrer estnischen Nachbarn erreichen…). Sie wählen zwar selten Songs aus, die im Finale punkten könnten, verfügen in ihrer Vorauswahl aber zumeist über Liedvorschläge, die sehr gefällig daherkommen. Und das will ja bei manchen Eurovisionsbeiträgen, die mitunter an Körperverletzung grenzen, schon was heißen. Hin und wieder bringen sie gar die eine oder andere akustische Perle in ihrem Angebot unter. So freut sich der Eurovisionär zu diesem frühen Zeitpunkt (verschrobene Mitmenschen würden auch „heuer“ dazu sagen) z.B. über das nette „Cake to bake“ und natürlich über „Revelation“, das in Insiderkreisen den Malmöer Stage-Divern PeR zugeschrieben wird. Endgültige Gewissheit wird es hierüber am 07. Januar geben, wenn LRT die dziesma-Liste um die Namen der Interpreten ergänzt.

Und auch in Weißrussland und Malta war man schon fleißig mit Selektieren beschäftigt, aber mit denen hab ich nicht so viel am Hut  …was sag ich…weitere Infos gibt es hier.


Ein Lied für Malmö: Update

Was bisher geschah: Anke Engelke, unser aller Liebling, moderiert am 14. Februar die deutsche Vorentscheidung; Frankreich, Armenien und Zypern lassen diese zwar mehr oder weniger ausfallen, haben sich aber immerhin bereits auf eine/n Vertreter/in geeinigt; die Schweizer Heilsarmee gibt ihren Namen auf und fährt endgültig nach Malmö; die Schweden werden am kommenden Montag offiziell Sarah Dawn Finer als Präsentatorin präsentieren; Alexander Rybak ist vollends verzweifelt und nimmt als Komponist an der norwegischen Vorentscheidung teil… und und und! Die Saison nimmt merklich an Fahrt auf, denn bis auf die britischen Europaskeptiker wenige Ausnahmen stecken alle TV-Sender knüppeltief in ihren eurovisionären Vorbereitungen. Wir geben zurück ins Funkhaus!


Now that’s what I call Eurovision! Vol. 1

Heilsarmee Foto SRFleer
Ha! Es ist erst Dezember und schon läuft die Eurovision zur Höchstform auf. Zumindest was das Gemenge an Gerüchten, Disqualifikation und Skandalen betrifft. Während Fans die erst heute bekannt gegebenen deutschen Vorentscheidungsteilnehmer nach möglichen Schwachstellen (wie z.B. einem vor dem Stichtag 01.09.2012 liegenden Veröffentlichungstermin) unter die Lupe nehmen, haben die Schweizer mit ihrem gerade mal vorgestern ausgewählten Beitrag „You and me“ der Band „Heilsarmee“ schon ganz andere Sorgen. Ungewöhnlich früh schaltete sich die EBU ein, wie eine offizielle Stellungsnahme des SRF (Schweizer Fernsehen und Radio) verlautbart:

Der Song ‘You and Me’ entspricht dem Reglement der EBU. Trotzdem ist es klar, dass aus Sicht der EBU ein Auftritt in Malmö nur möglich sein wird, wenn die Band nicht in der offiziellen Uniform der Heilsarmee auftritt. Ausserdem darf der Song nicht unter dem Namen ‘Heilsarmee’ eingereicht werden. Die EBU-Reference Group wird im Januar überprüfen, ob diese Änderungen entsprechend umgesetzt wurden.  Sven Sarbach, Bereichsleiter Show und Events: „Wir sind froh, dass der Song ‘You and Me’, den die Zuschauerinnen und Zuschauer am letzten Samstag mit grosser Mehrheit gewählt haben, von der EBU grundsätzlich als reglementskonform akzeptiert wird“. Die Heilsarmee will morgen entscheiden, ob sie unter diesen Umständen an der Teilnahme am Eurovision Song Contest 2013 in Malmö festhält.

Und mit dem alljährlich wiederkehrenden weißrussischen Ritual um bereits nominierte, dann aber doch zurückgezogene Interpreten / Beiträge und dem ebenfalls für diesen Monat zu erwartenden regelmäßigen ukrainischen Drama sind wir endlich in der Saison 2013 angekommen. Long live Eurovision!

Update: Die Band „Formerly known as Heilsarmee“ hat zwischenzeitlich bekannt gegeben, dass sie zusammen mit SRF eine kreative Lösung suche, um einen Auftritt in Malmö dennoch zu realisieren.

Foto: SRF / Schweizer Radio und Fernsehen

Erlysung

CH Vorentscheid 2012leer
Das Line-Up des Schweizer Vorentscheids, der am 15. Dezember stattfinden soll, steht fest. Die im Vorfeld in diversen Fanforen favorisierte Lys Assia musste – anders als im Vorjahr – draußen bleiben. Diese Flegel!

  • Anthony Bighead – Do the monkey
  • Heilsarmee – You and me
  • Jesse Ritch – Forever and a day
  • Melissa – The point of no return
  • Carrousel – J’avais rendez-vous
  • Nicolas Fraissinet – Leve-toi
  • Nill Klemm – On my way
  • Chiara Dubey – Bella sera
  • Ally – Catch me
Foto: SRF / Schweizer Radio und Fernsehen

Helloh….The flow is so Tonk-Tonk

Wir haben es schon seit Monaten geahnt, doch nun hat sie ihre Drohung wahrgemacht und will uns vordergründig harmlos mit einem lockeren „Helloh – how is the Flow?“ um den Finger wickeln: Die Lys, besessen von der Vorstellung die Eurovisionsbühne noch einmal singend zu besteigen, hat mit dem alten Recken Ralph eine ganz wilde Nummer ausgeheckt und für ihr böses Vorhaben gleich eine Horde Schweizer Jungs mit Migrationshintergrund angeheuert. Leider spielt sich das alles nicht nur in ihrem Kopf ab, sondern ist seit einigen Tagen auf der DRS-Platform offiziell hochgeladen und für den Wettbewerb 2013 gemeldet.

Offensichtlich ist das für die diesjährige Teilnahme vorgeschriebene Mindestalter bei unseren südlichen Nachbarn auf ca. 75 Jahre angehoben worden, denn ein weiterer – von den Fans bereits favorisierter Beitrag – kommt mit einem rollenden rüstigen Renter um die Ecke:

Dagegen kann nach flüchtiger Durchsicht des üppigen, aber ohrenbetäubenden und häufig schlichtweg unfreiwillig komischen helvetischen Angebotes für den Song Contest 2013 eigentlich nur die 80er-Synthie-Hommage der Band „My Body has Legs“ anstinken. Dummerweise haben die aber noch kein Youtube-Video, das ich hier verlinken könnte, aber das wird bei nächster Gelegenheit nachgeholt, um diesem Artikel wenigstens etwas gute Musik zu gönnen.


Ganz großes Kino!

sunset boulevard wikimediaEine perfekte Ausleuchtung, die der ehemaligen Diva das passende Ambiente für ihre Nahaufnahme lieferte, und Butler Max, der in der Person von Ralph Siegel ihren Wahn bestärkt, sie sei nach wie vor ein großer Star. Dennoch blieb das Remake von „Sunset Boulevard“ letztlich nur eine Episode der helvetischen Vorentscheidung, die am vergangenen Samstag stattfand, wenn auch eine, die es in sich hatte. Der selbsternannten Jurowischnqueen Lys Assia wurde ein gehöriger Strich durch die Rechnung gemacht, längst vergessene Zeiten wieder aufleben zu lassen.

Und was danach passierte, ist weniger großes Drama, sondern eher herzhafte Komödie. Denn so leicht gab sich die wahnhafte Grande Dame nicht geschlagen und füllte in den Folgetagen die Schlagzeilen der Schweizer Presse:

„Dass sich eine Jury so flegelhaft aufführen kann und so frech ist, mir das Du anzubieten.  Man kann mich nicht so als Künstlerin beleidigen und das Lied so heruntermachen. Das ist ein sehr schönes Chanson. Und eigentlich ist es ja ein Chansonfestival und kein Tonk-Tonk-Festival.“

Tonk-Tonk scheint ein Begriff der Fünfziger Jahre zu sein und ist mir nicht geläufig. Offenbar bezeichnet er etwas Neuartiges, Modernes. Zumindest in dieser Hinsicht scheint Frau Assia mal einen lichten Moment gehabt zu haben, denn der befürchtete reaktionäre Supergau blieb aus und die auch nicht mehr so junge Eurovision kann aufatmen. Die nunmehr weise ausgewählten Vertreter Sinplus sind nicht nur der genaue Gegenentwurf zu der mittlerweile demontierten Ikone Assia, sondern auch der Hoffnungsschimmer, dass der Contest frisch, sympathisch und zeitgemäß sein kann. Bleibt nur zu beten, dass die Juryköppe diese vielversprechende Wendung am 26.05.2012 nicht wieder platt walzen.

Denn ansonsten ist 2013 mit dem längst nicht mehr würdevollen, drohenden Weltstar erneut zu rechnen:

„Ich werde ewig weitersingen!“

Foto: Wikimedia / SunOfErat


Ja, ist denn schon Weihnachten….?

Nein, zum Glück noch nicht! Doch unbemerkt vom gemeinen Eurovisionsanhänger, der das Festival ausschließlich auf das Frühjahr datieren würde, beginnen in zahlreichen europäischen TV-Redaktionsstuben bereits Anfang September und unter strengster Geheimhaltung erste interne Vorauswahlen, derweil sich an anderen Orten schätzungsweise ganze Politbüros die Köpfe nach gewinnbringenden ESC-Strategien heiß diskutieren. Wie schon im letzten Jahr sind dabei die Eidgenossen die schnellsten, denn auf deren Webseite können wir bereits seit dem 01.09. zahlreiche potentielle Siegertitel Einreichungen vorhören, von denen bislang eine schräger als die andere ist. Und auch in Deutschland wird an diesem Wochenende „Unser Star für Baku“ vorgecastet und eine neue Lena Meyer-Landrut geboren. Indessen haben sich die Zyprioten längst auf die Sängerin Ivi Adamou geeinigt und halten jetzt nur noch nach dem für sie passenden Liedgut Ausschau. Sprich – die Saison nimmt an Fahrt auf und schon bald wird der Hardcorefan alle 146 bulgarischen Vorentscheidungstitel mitsingen können und sich wie jeden Winter über die undurchschaubaren Machenschaften der ukrainischen Jury aufregen.

Baku 2012 – nun also doch? Ja, denn während die Aseris der EBU hoch und heilig die rechtzeitige Fertigstellung des Protztempels Baku Crystal Hall – dank der millionenschweren Auftragsvergabe an eine deutsche Baufirma – versprechen, für den Fall der Bauverzögerung wie gefordert mindestens 246 alternative Austragungsorte benannt haben und im Worst Case sogar die Frau des Präsidenten Aliyev, Mehriban, an den Westen verkaufen würden (wogegen diese sicher nichts einzuwenden hätte), können die Kritiker der Bewerbung allmählich „nur“ noch Menschenrechtsverletzungen anführen, die gegen eine Austragung in Aserbaidschan sprechen. Und auch für dieses Argument werden sich die cleveren Kaukasen bestimmt noch etwas einfallen lassen!