(Fast) alle an Bord

(Fast) alle an Bord

Soeben hat das portugiesische Fernsehen RTP in einer feierlichen Pressekonferenz das Motto zum kommenden Eurovision Song Contest bekannt gegeben: „All Aboard“ korrespondiert mit der über 500-jährigen Geschichte des Landes als Seefahrernation. Lissabon, früher Ausgangspunkt der wichtigsten Meeresrouten, sei heutzutage ein Hafen der Kulturen und lade die ESC-Community im Mai 2018 dazu ein, an Bord zu kommen.

Bei gleicher Gelegenheit bestätigte Jon Ola Sand, Supervisor des Wettbewerbs, dass 42 Länder in Portugal antreten werden. Mazedonien darf leider nicht an der launigen Seereise teilnehmen, da es seine Schulden bei der EBU noch nicht beglichen habe (ähnliches passierte Rumänien vor zwei Jahren). Bitte einsteigen heißt es daher nur für die Gäste, die sich den Törn auch leisten können.

Grafik: EBU / eurovision.tv

 



Hand in Hand über die Brücke usw.

Die Entscheidung des ORF, „Building Bridges“ zum offiziellen Claim des Eurovision Song Contest 2015 zu machen, hinterlässt den eurovisionaer einigermaßen ratlos. Denn die Idee vom brückenspannenden Europa hört sich ein wenig nach Ausverkauf an, bei dem selbiges Motto offenkundig zuvor weder in Malmö noch in Kopenhagen verramscht werden konnte. Nun also hat Wien, für seine Brücken seit jeher bekannt, zugegriffen – und alle vom Jan Ola bis zur Putzfrau freuen sich ob dieses wunderschönen Slogans. So zum Beispiel der Generaldirektor des ORF, Dr. Alexander Wrabetz:

„Mit ‚Building Bridges‘ haben wir uns für ein Leitmotiv entschieden, das die europäische Idee mit dem völkerverbindenden Charakter der Musik vereint – und das in Wien, der traditionsreichen Welthauptstadt der Musik im Herzen Europas. Wenn sich das Ende des Zweiten Weltkrieges zum 70. Mal jährt, reichen die europäischen Länder einander die Hand – in Österreich, jenem Land, das seit jeher eine zentrale Rolle als vermittelnde Instanz, als Brücke zwischen Ost und West, übernommen hat.“

Nun gut, wenn der eurovisionaer bei diesen bedeutungsschwangeren Worten mal kurz die Augen schließt, glaubt er beinahe die Stimme der seligen Erica Vaal zu hören…
Grafik: EBU