Tricksende Slowenen

Tricksende Slowenen

ManuElla | Blue and red

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Nashville ist neuerdings ein Vorort von Ljubljana, setzen die Slowenen doch in diesem Jahr auf (zugegebenermaßen europäisierte) Countrymucke. Die 27-jährige ManuElla, Castingerfahren und mehr als glückliche Gewinnerin der nationalen Vorauswahl EMA, entschied sich für dieses in Eurovisionskreisen eher unpopuläre amerikanische Musikgenre. Dementsprechend chancenlos sehen sie die ESC-Auguren, wohl auch, weil die Arme ihren Beitrag vor heimischer Kulisse mit einem peinlichen Kinzer-Trickkleidwechsel garnierte. Was jedoch 1978 bei Ireen Sheer noch für ein anerkennendes Ooh und Aah sorgte, haut heutzutage keinen Fan mehr vom Plüschsofa. Noch schlimmer: die Verwendung solch antiquierter Showelemente (man denke nur an das moldawische Haarteil vor zwei Jahren in Kopenhagen) gilt mittlerweile als anrüchig, implizieren sie doch immer, dass selbst die Künstlerin weiß, wie schauderhaft ihr Lied eigentlich ist.

Schade, denn der eurovisionaer liebt den unaufgeregten slowenischen Beitrag zwar nicht so sehr wie zuletzt die Balkankönigin Maraaya, mag ihn aber und hofft, dass findige Stylingberater das Performancedefizit von Fräulein Brečko bis Stockholm noch in den Griff kriegen werden.

Bestes Mal: Nusa Derenda | Energy

Letztes Mal: Maraaya | Here for you


Der schlimmste ESC evah?

Der Wiener Song Contest nimmt Konturen an. Bis zum heutigen sonnigen Dienstag haben 3/4 aller teilnehmenden Nationen ihre Auswahl für den Jubiläumswettbewerb getroffen, folglich biegen wir nach etlichen Super-Saturdays entspannt auf die Zielgerade ein, da am kommenden Montag offizieller Einsendeschluss ist und alle Beiträge gemeldet sein müssen. Währenddessen steigt im Fanlager nahezu stündlich die Anspannung, mit welchen – guten oder bösen – Überraschungen wohl noch zu rechnen ist.

Das hat einen simplen Grund: Die Anhängerschaft vermisst schmerzlich den einen oder anderen Uptempo-Song, den fetten Dance-Kracher, den Disco-Brüller schlechthin, und gerät zusehends in Panik, die 2015-er Ausgabe könne ein einziges Schnarchfest werden. Wir ertrinken in einem Meer von Balladen, skandieren sie und fordern Happy-Schlager, bis dass die ESC-Schwarte kracht. Allein – niemand erhört diese verzweifelten Rufe! Schnell macht dann ein Urteil die Runde, das als Ultima Ratio alljährlich gerne ausgekramt wird, um mit dieser schier ausweglosen Situation umzugehen. Die Fans ergeben sich ihrem Schicksal und behaupten schlichtweg: Das wird der allerschlimmste ESC der Neuzeit überhaupt!

Zugegeben, ein bißchen mehr gute Laune hätte Wien schon verdient. Ist also Europa einer (den Jurystimmen geschuldeten) kollektiven Depression verfallen und will es unsere österreichischen Gastgeber mit weinerlichen Klageliedern an den Rand des Wahnsinns treiben? Der eurovisionaer, der selbst ja schon einige ESC-Jahre auf dem Buckel hat, geht schnurstracks mal gedanklich die Grand-Prix-Historie durch und schreckt bei der Erinnerung an den 96-er Wettbewerb in Oslo qualvoll zusammen. Denn inmitten der eh schon lahmen Neunziger war das zweifellos der Jahrgang, der die heutzutage nörgelnden ESC-Jungspunde wohl allesamt in den Selbstmord getrieben – zumindest aber für Tiefschlafanfälle in der damals noch nicht etablierten Standing-Area gesorgt hätte. Dagegen konnte selbst die seinerzeit noch als Insidertipp gehandelte Party des Hausherrn kaum anstinken, da der Abend – trotz guten Zuredens und einer Fülle an alkoholischen Getränken – zu einer Mischung aus live übertragenem Staatsbegräbnis und Pyjama-Kuschel-Event mutierte.

Davon sind wir 2015 weit entfernt. Im Gegenteil, behauptet der eurovisionaer mal vorlaut, verfügt die bisher bekannte Wiener Melange über einen überdurchschnittlich hohen Qualitätsfaktor. Leicht gesagt, wenn seine diesjährigen Favoriten Estland und Slowenien ausnahmsweise gar bei den Wettbüros punkten. Aber hey, ist jemandem schon mal aufgefallen, dass uns heuer der ganze absurde, hochnotpeinliche Suzy-Tanja-Axel-Hirsoux-Miracle-Attention-Wild-Soul-Quatsch vollkommen abgeht? Also, locker bleiben, spätestens in drei Wochen haben sich eh alle den diesjährigen Katalog schön gehört und werden bereits Mitte April aus lauter Vorfreude den heiligen Abend schwerlich abwarten können. Foto: Danpape

Update: Um sich von der anstrengenden Posterei kurz zu erholen, klickt der Blogger gedankenverloren den soeben frisch eingetroffenen Loic-Nottet-Belgien-Link. Herrgottsakra! Noch so ein absofuckinglutely geiler Song! I werd narrisch!


Slowenien will nicht…

Slowenien konnte sich ewig nicht entscheiden, ob es denn nun am Song Contest 2014 teilnehmen möchte oder eben nicht, selbst die Meldefrist wurde eigens für die Zaudernden von Ola Sand höchstpersönlich verlängert. Nun aber sind die Alpenländer dabei und tun so, als ob nichts geschehen wäre, denn schon traditionell entschied das Vorentscheidungsformat EMA über den Beitrag aus Ljubljana.

Leider gab unser Liebling Omar Naber, mittlerweile liebgewonnenes Inventar der slowenischen Vorauswahl, dort lediglich einen abgestandenen Rocksong zum Besten und konnte folglich selbst seine eigenen Landsleute nicht mehr überzeugen. In einem absehbaren Superfinale kam es zum Aufeinandertreffen eines mit dem hierzulande seltsam klingenden Namen Muff versehenen äußerst groovigen Ensembles und der seit Ewigkeiten bekannten Tinkara Kovac, die überraschenderweise ihre – Emmelie de Forest sei Dank – Flöte mitgebracht hatte. Und – es ist ein Graus in diesem Jahr – auch die Slowenen entschieden sich gegen einen chancenreichen und zeitgemäßen Titel und für eine possierliche Kopie ewiggleicher Eurovisionsmuster namens „Spet (round and round)“. Mission erfüllt, denn einem möglichen Sieg in Kopenhagen einschließlich der damit verbundenen Pflicht, die Party im Folgejahr zu schmeißen, gehen die klugen und klammen Ex-Jugos so aus dem Weg.


Erneuter Versuch

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Omar Naber ist seit seinen unvergesslichen Wasserspielen 2005 ein eurovisionärer Liebling. Dieser Tage tourt er noch etwas uninspiriert mit den Jungs von „Total Knockout“, einer „Male Erotic Show“, durch Slowenien, daher wäre ein Karriereschub durch die EMA, dem slowenischen Vorentscheid, wohl mehr als willkommen. Am 08. März wird er in Ljubljana in Konkurrenz mit sechs anderen Acts um die Fahrkarte in die dänische Hauptstadt kämpfen, und wer weiß, vielleicht bringt er ja seine neuen Freunde als Verstärkung mit. „Žamet“, das erst heute bei Youtube hochgeladen wurde (aber in Deutschland wie so viele andere Clips nicht abspielbar ist…grrrr), wurde jedoch als Beitrag bislang noch nicht bestätigt. Stay tuned!

Foto: OmarNaber/facebook

35 – wer bietet mehr?

35leer
Am heutigen Freitag, 22. November 2013, verstreicht die Meldefrist für die Teilnahme zum Eurovision Song Contest 2014 in Dänemark. Bislang haben 35 Länder gemeldet, auf den letzten Drücker nun auch Armenien und Aserbaidschan. Zur großen Freude des Eurovisionaers verkündete vergangene Woche zudem Bosnien & Herzegowina, dass es nach der einjährigen Pause wieder zum Contest nach Kopenhagen reisen wolle.

Abgesehen von den Griechen, deren Frist mangels eines staatlichen Fernsehsenders von der großzügigen Tante EBU verlängert wurde, fehlen damit noch die möglichen Nachzügler Serbien, Slowenien und Moldawien. Ach und Polen! Unsere östlichen Nachbarn allerdings fanden schon in den vergangenen Jahren genügend fadenscheinige Ausreden, dem musikalischen Europatreffen fernzubleiben. Wahrscheinlich ist es dieses Mal der verpatzte Klimagipfel, für den man die letzten Złotys auf den Kopf gehauen hat.

Update: Mittlerweile sagte Serbien ab, Modawien und Slowenien zwar zu (beide sind sich aber noch nicht ganz sicher), während Bulgarien nach einer ersten Zusage nun doch absagte. Polen hält sich weiterhin ganz raus. Wer da noch den Überblick behalten möchte, klickt am besten hier.

Grafik: eurovisionaer

Zehn kleine Negerlein

ESC Teilnehmer 2013Da tönen die Schweden, sie wollen 2013 einen kostengünstigen und reduzierten Song Contest hinlegen, sparen dabei an allen Ecken und Enden wie Halle, Moderation, Bühne und Auslosung, und währenddessen beschließt hinterrücks die böse EBU höhere Entgelte für die teilnehmenden Nationen! In der Folge verabschieden sich immer mehr potentielle Beitragszahler: Nach den ewig zaudernden Tschechen und Slowaken beschlossen zuerst Polen und Portugal sich dem Spektakel zu verweigern, nun wollen auch Bosnien-Herzegowina und gar die Türkei zu Hause bleiben.

Allmählich wird es sehr schmerzhaft, waren beide Nationen in den vergangenen Jahren doch fast ausnahmslos mit wahrhaftig eurovisionären, den Wettbewerb aufwerteten Beiträgen am Start. Aber offensichtlich müssen in Zeiten der an jeder Ecke lauernden Finanzkrise Europas TV-Sender mittlerweile sparen, was das Zeug hält. Leider hat sich das noch nicht bis zur EBU nach Genf herumgesprochen. Andererseits wird nirgends wirklich offen gelegt, was den Anstalten der Spaß denn überhaupt kostet und ob ein abendfüllender Song Contest tatsächlich so viel unerschwinglicher als beispielsweise das samstägliche Volksmusikgedudel mit Florian Silbereisen ist…

Wenn denn das liebe Geld also überhaupt der Grund ist. Zwar führten bislang lediglich die Türken die in den letzten Jahren eingeführten Neuregelungen wie z. B. Jury-Voting als Grund ihrer Unzufriedenheit an, möglicherweise gibt es aber auch andere Länder, bei denen das Zufriedenheitsbarometer in den Keller sinkt. Augenblicklich kann die aktuelle Teilnehmerliste daher schon in zehn Minuten wieder hinfällig sein, zumal einige Nationen wie Griechenland, Zypern, Bulgarien und Slowenien immer noch zögern, eine endgültige Meldung abzugeben. Nun sollen bis Jahresfrist Nägel mit Köpfen gemacht werden: Dann nämlich will die EBU das verbindliche Starterfeld benennen.

PS: Ja! Ja! Ja! Diese Headline ist sowas von politisch unkorrekt….

Foto: Clker