Der eurovisionaer sieht rosarot!

Der eurovisionaer sieht rosarot!

Der Wiener Song Contest ist Geschichte. Mit großem Vorsprung schnappte sich der schmucke Mans Zelmerlöw den Pokal vor Russland und Italien und holte damit zum sechsten Mal den Sieg nach Schweden. Doch bevor wir uns auf die nun anstehende 61. Saison in der glamourösen Stockholmer Friends Arena freuen, hier noch ein kurzer Rückblick auf den besten Song Contest aller Zeiten.

Da wären zuallererst die wundervollen Moderatorinnen des Abends, Arabella Kiesbauer, Miriam Weichselbraun und Alice Tumler zu nennen. Locker wie keine ihrer Vorgängerinnen führten sie durch die drei spektakulären ESC-Abende, die ganz Europa beeindruckten. An keinem in schäbigen Redaktionsbüros zusammengepinnten Drehbüchern hängend, waren sie vor Spontanität kaum zu bremsen und in ihren atemberaubenden Designerroben selbstverständlich auch optisch eine wahre Augenweide. Charmant und dennoch routiniert erfüllten sie ihren wahrlich anspruchsvollen Job und gaben selbst dem bekanntermaßen überaus kritischen ESC-Fan keinen einzigen Grund zur Klage. Lediglich die Green-Room-Reporterin Conchita Wurst fiel da etwas ab, spulte sie doch die ewig gleichen Fragen herunter und machte auch sonst keine besonders gute Figur. Nun ja, kein Wunder bei dieser unschlagbaren Moderatorinnenkonkurrenz.

Apropos – die Konkurrenz! Ein wenig flach war sie schon anno 2015, das derenthalben in der Rückschau wohl kaum als einer der besseren Jahrgängen reüssieren wird. Doch wir können von Glück reden, dass zumindest auf die schwedischen Autoren weiterhin Verlass ist. Nicht allein, dass sie uns mit dem wundervollen Siegertitel, dem musikalischen Kleinod “Heroes” verzückten – bescheiden und wahrhaftig unauffällig für die große ESC-Bühne umgesetzt, und das Herzstück des Wettbewerbs, den Song, immer im Auge behaltend. Nein, in ihrer offenbar nicht enden wollenden Kreativität und ihrem unerschöpflichen Einfallsreichtum zauberten sie ebenso selbst- wie auch konkurrenzlos für nicht weniger als sieben weitere Mitbewerber (GEO, RUS, MOL, NED, MAZ, AZB, ESP) Melodien für die Ewigkeit aufs Papier. Thank you for the Music – einzig übertroffen von den drei strammen italienischen Tenören! Deren herrliches “Grande Amore”, eigentlicher Sieger der Televoter, erinnerte uns wehmütig an die grandiosen Canzoni der Vierzigerjahre und wurde verdientermaßen Gewinner der europäischen Herzen!

Auch das Voting, eigentlicher Kult der Veranstaltung, das in den Vorjahren leider allzu häufig wegen unangenehmer Nachbarschaftswertungen von sich durch negative Schlagzeilen reden machte, gab 2015 keinen Anlass zur Kritik. Vorbildlich die nunmehr unvoreingenommenen Abstimmungen aus Baku, Tiflis, Tirana oder Jerewan. Endlich und unwiderruflich hat in Wien der heilige Geist, das Lied alleine für sich und nicht nach deren Herkunft oder politischem Hintergrund zu beurteilen, Einzug in den European Song Contest gehalten. Freudig bejubelten die 10.000 Fans in der Halle daher auch jeden Punkt an die russische Sängerin Polina Gagarina, für die es zum Leidwesen der vielen Eurovisionsanhänger zum Schluss dann doch nur für den undankbaren zweiten Platz reichte.

Aber bleiben wir bei den Wiener Organisatoren: Sie wussten, wie man eine atemberaubende Show zusammenstellt. So zum Beispiel mit einem spektakulären Pausen-Act. Vergessen sind die Zeiten, als irische Tänzerinnen lediglich einen folkloristischen “Flusstanz” aufführten oder Europa in übersichtlichen Live-Schaltungen zu einem sogenannten “Flashmob” genötigt werden sollte. Österreich besann sich auf die Anmut längst vergessener Grand-Prix-Abende und vereinte die heimischen Sängerknaben in einem Potpourri klassischer Sinfonien unter der Leitung von Martin Grubinger mit wahrhaftig großer, anrührender Musik. Einzig die legendären Tanz-darbeitungen des Ehepaares Trautz aus den frühen Siebzigern bleiben dagegen noch einnehmender, gar mitreißender in Erinnerung.

Und so seien abschließend nur noch einige Anmerkungen zu den deutschsprachigen Wettbewerbern des Abends gestattet. Die bundesrepublikanische Sängerin Ann-Sophie, Liebling aller internationalen Medien im Vorfeld des Wettbewerbs, erlebte eine völlig niederschmetternde Erfahrung in ihrem noch jungen Musikerinnendasein. Fand sich doch deren frischer Song “Black Smoke” (Schwarzer Rauch) – energetisch und mit Herzblut vorgetragen – kurz nach Mitternacht unverhofft am Ende des Punktetableaus wieder. Schade, denn damit straften die Juroren auch den nationalen Veranstalter NDR – wegen seiner außerordentlichen ESC-Anstrengungen zuvor noch als innovativ und transparent gelobt – unverdientermaßen ab.

Den österreichischen Vertretern dagegen, der Hippieband “The Makemakes”, widerfuhr eine Null-Punkte-Platzierung gerade recht. Schließlich wurden hier alle zuvor warnenden Hinweise, es handele sich auch fürderhin um einen Schlager- und Melodien- und nicht um einen Zirkuswettbewerb, komplett ignoriert – so dass sich das unglückliche Austria nicht wundern darf, nun als erfolglosestes Gastgeberland aller Zeiten in die Song-Contest-Historie eingehen zu müssen. Das tut weh!

Grafik: eurovisionaer

Die finale Playlist 2015 | Vol. 6

Es ist vollbracht! Der eurovisionaer hat sich noch einmal ne Auszeit genommen und… Nein, nicht die Seele baumeln lassen, igitt-!, sondern die mittlerweile abgeschlossene Vorsaison sacken lassen. Fazit: Ein Start-Ziel-Sieg für #ElinaStig, was immerhin den Vorteil hatte, dass keine weiteren No-1-Grafiken gebastelt werden mussten… Jetzt is also vorbei mit der Rankerei und überraschenderweise sind in der finalen eurovisionaeren Playlist nun mehr tatsächlich qualifizierte Kandidaten als jemals in den Jahren zuvor. Also, wenn das kein besonders guter Jahrgang wird, dann weiß der Hausblogger es auch nicht. (Es folgt keine Fortsetzung mehr – See you next Year or earlier in Vienna! ).

playlist 2015-01

Pos VW Nat Interpret Titel
01 01 est Elina Born & Stig Rästa Goodbye to Yesterday
02 02 slo Maraaya Here for you
03 04 nor Mørland & Debrah Scarlett A Monster like me
04 00 bel Loic Nottet Rhythm inside
05 03 fin Satin Circus Crossroads
06 05 nor The Makemakes I am yours
07 11 lat Voltaj De la capat
08 00 AUS Guy Sebastian Tonight again
09 07 ger Alexa Feser Das Gold von morgen
10 00 cze Marta Jandová & Václav Noid Bárta Hope never dies
11 09 swe Måns Zelmerlöw Heroes
12 06 ger Laing Wechselt die Beleuchtung
13 08 lat Aminata Savadogo Love injected
14 10 est Robin Juhkental & The Big Bangers Troubles
15 12 ch Plutonic (ft. Luke Girvan) Will It Feel Like Forever
16 15 aut Dawa Feel alive
17 14 est Karl-Erik Taukar Päev korraga
18 00 isr Nadav Guedj Golden Boy
19 16 hun Passed Mesmerize
20 19 mol Olea Roshe Nu
Grafik: eurovisionaer

…und das auch noch!

Wer kennt das nicht? Der Rechner hängt sich auf, fährt ohne Ankündigung plötzlich runter oder will auch sonst partout nicht das, was der Benutzer von ihm verlangt. Über Tage hat der eurovisionaer versucht, im Zuge überbordender Rankomania sein kleines Top40-Video zum Start der heißen ESC-Phase von besagtem PC rendern zu lassen, um es anschließend im weltweit bekannten Portal zur Schau zu stellen. Lag es nun am Inhalt, am vielleicht zu eigenartigen Geschmack des Produzenten? Niemand weiß es genau, denn heute klappte es dann plötzlich und unerwartet! In maßloser Freude über dieses eigentlich alltägliche Gelingen möchte der Chef die werte Leserschaft an selbiger teilhaben lassen und wünscht – noch ein wenig entnervt – gute Unterhaltung!


Die eurovisionaere Playlist 2015 | Vol. 5

Es ist um ihn geschehen, der eurovisionaer hört Mello-Schlager! Immerhin zwei von ihnen verirrten sich in die vorletzte Playlist 2015, doch warten wir ab, wo sie bleiben, wenn in dieser Woche all jene intern nominierten Beiträge auf den Markt geschmissen werden. Dann – sprich mit Vol. 6 – ist übrigens auch mal wieder Schluss mit dieser vorsaisonalen Spielerei, die aber – tja, diese Rankomanie der ESC-Nerds – nahtlos von einem ebenso sinnfreien „My Top 40-Video“ abgelöst werden sollte. Außerdem heute gelistet: die beiden Songs, die der Hausherr gerne im deutschen Finale gesehen hätte, die aber bekanntlich… ach, lassen wir das. (Fortsetzung folgt).

playlist 2015-01

Pos VW Nat Interpret Titel
01 01 est Elina Born & Stig Rästa Goodbye to Yesterday
02 02 slo Maraaya Here for you
03 03 fin Satin Circus Crossroads
04 04 nor Mørland & Debrah Scarlett A Monster like me
05 00 nor The Makemakes I am yours
06 00 ger Laing Wechselt die Beleuchtung
07 00 ger Alexa Feser Das Gold von morgen
08 05 lat Aminata Savadogo Love injected
09 00 swe Måns Zelmerlöw Heroes
10 06 est Robin Juhkental & The Big Bangers Troubles
11 07 lat Voltaj De la capat
12 08 ch Plutonic (ft. Luke Girvan) Will It Feel Like Forever
13 00 swe Mariette Don’t stop believing
14 10 est Karl-Erik Taukar Päev korraga
15 00 aut Dawa Feel alive
16 09 hun Passed Mesmerize
17 11 den Anne Gadegaard Suitcase
18 00 aut Johann Sebastian Bass Absolutio
19 16 mol Olea Roshe Nu
20 15 ita Nek Fatti avanti amore
Grafik: eurovisionaer