Ja, ist denn schon Weihnachten….?

Ja, ist denn schon Weihnachten….?

Nein, zum Glück noch nicht! Doch unbemerkt vom gemeinen Eurovisionsanhänger, der das Festival ausschließlich auf das Frühjahr datieren würde, beginnen in zahlreichen europäischen TV-Redaktionsstuben bereits Anfang September und unter strengster Geheimhaltung erste interne Vorauswahlen, derweil sich an anderen Orten schätzungsweise ganze Politbüros die Köpfe nach gewinnbringenden ESC-Strategien heiß diskutieren. Wie schon im letzten Jahr sind dabei die Eidgenossen die schnellsten, denn auf deren Webseite können wir bereits seit dem 01.09. zahlreiche potentielle Siegertitel Einreichungen vorhören, von denen bislang eine schräger als die andere ist. Und auch in Deutschland wird an diesem Wochenende „Unser Star für Baku“ vorgecastet und eine neue Lena Meyer-Landrut geboren. Indessen haben sich die Zyprioten längst auf die Sängerin Ivi Adamou geeinigt und halten jetzt nur noch nach dem für sie passenden Liedgut Ausschau. Sprich – die Saison nimmt an Fahrt auf und schon bald wird der Hardcorefan alle 146 bulgarischen Vorentscheidungstitel mitsingen können und sich wie jeden Winter über die undurchschaubaren Machenschaften der ukrainischen Jury aufregen.

Baku 2012 – nun also doch? Ja, denn während die Aseris der EBU hoch und heilig die rechtzeitige Fertigstellung des Protztempels Baku Crystal Hall – dank der millionenschweren Auftragsvergabe an eine deutsche Baufirma – versprechen, für den Fall der Bauverzögerung wie gefordert mindestens 246 alternative Austragungsorte benannt haben und im Worst Case sogar die Frau des Präsidenten Aliyev, Mehriban, an den Westen verkaufen würden (wogegen diese sicher nichts einzuwenden hätte), können die Kritiker der Bewerbung allmählich „nur“ noch Menschenrechtsverletzungen anführen, die gegen eine Austragung in Aserbaidschan sprechen. Und auch für dieses Argument werden sich die cleveren Kaukasen bestimmt noch etwas einfallen lassen!


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