Die Partyakkreditierung wird erfunden!
Während sich die eurovisionaere im kleinen Kreis die Monate vor dem großen Ereignis noch mit dem verwegenen Gedanken getragenen hatten, den Eurovisionsbesuch 2012 mit einer Abenteuerreise durch den vorderen Orient zu verbinden, liessen sie irgendwann im Herbst dieses wahnwitzige Vorhaben wieder fallen. Und da sich seit der Düsseldorfer Erlebnisse 2011 der Beziehungsstatus des Bloggers geändert hatte, gab es nunmehr ein längeres Hin und Her, ob und wenn ja, wo sich die ortsansässigen ESC-Maniacs am 26. Mai 2012 einfinden sollten. Letztlich blieb räumlich alles beim Alten, von einem Ortswechsel in die nahegelegene Fußballstadt wurde ob der dort aus eben diesen sportlichen Gründen ohnehin schon vorhandenen inflationären Feierlaune abgesehen.
Den harten Kern also freute es, das Wetter spielte mit und ermöglichte den Einbezug der großzügigen Dachterrasse in das Partytreiben, Getränkemitbringliste und Speiseplan waren aufgrund der jahrelangen Vorerfahrungen schnell aus dem Eff-Eff geplant. Dennoch sollte das Event, dessen Orga nun auf zwei Schulterpaaren lag, im Rahmen einer gewissen Fusion von aberwitzigen Traditionen einige neue Elemente zu Tage bringen. Unverzichtbar natürlich das im Vorjahr erstmals erprobte Wertungsprozedere, welches das bis dahin gültige blanke Siegertippen ablöste und jetzt um einige Nuancen verfeinert wurde (der aktuellen Entwicklung 2013 folgend, könnte man fast glauben, dass hier Schweden am Werk waren…). Ergebnis war die – zugegebenermaßen zeitaufwändige, weil über viele Tage im Vorfeld programmierte – Verknüpfung des digitalen Scoreboards (das wie im Jahr zuvor gewünscht, nun auch endlich nach jedem Wertungsdurchlauf die jeweilige Rangfolge optisch darstellte) mit einer aussagekräftigen, aber kurzwürzigen Tippvariante im Rennen um den legendären Wanderpokal.
Da wegen der im Vorfeld eindeutig georteten Favoriten Schweden (und vielleicht noch Russland) zu befürchten war, dass sich ein ähnliches Disaster wie 2009 wiederholen könnte (als nämlich die Partygemeinde sich nahezu geschlossen auf einen Sieger einigte und der Pokal bei aller damit verbundenen Wanderei erheblichen logistischen Aufwand verlangte und physischen Schaden nahm), war es nämlich das ambitionierte 2012-er Ziel der Veranstalter, einen einzigen eurovisionaer als den Sieger des Abends zu küren. Mit Erfolg! Denn im Nachhinein hat sich der Aufwand gelohnt und der neu gekürte Wanderpokalbesitzer Herr B. (der immer noch von der Vorjahressause mit Dana International schwärmte) durfte diesen letztlich gar mit christlichem Beistand in den entlegensten südlichen Zipfel der Stadt entführen, wo er seitdem hoffentlich gut gepflegt wird.
Aber auch die anderen Protagonisten der Düsseldorfer Erlebniswelt – u.a. die Herren V & P, Miss S, der Beyefendi G, Frau V, die ungarische Sirene und Frau P aus M – alle waren wieder dabei! Lediglich Frau S hatte sich in der Terminplanung vertan und gedankenlos eine Reise nach Moskau gebucht, blieb aber dank moderner Kommunikationsmittel mit dem Partyvolk in Kontakt und feierte stattdessen in irgendeiner russischen Vodkabrennerei.
Apropos, nicht allein der Alkohol, ganz erheblich zum Gelingen des diesjährigen Spektakels hat natürlich der in Düsseldorf noch als Finne verkleidete (und mittlerweile mit ganz anderen Attributen versehene) Partner-eurovisionaer beigetragen, indem er u.a. ein neues, von ihm über Jahre entwickeltes Accessoire in die eurovisionäre Runde einbrachte – die Akkreditierung! 2012 weiter professionalisiert, ermöglichte sie beispielsweise nicht nur das fiktive Zusammentreffen von Ralph Siegel und unzähligen HoD auf engstem Raum, sondern förderte auch eine ungeahnte Form von Identitätsstiftung, denn alle Anwesenden hatten nunmehr wunderbare Anknüpfungspunkte für belanglosen Partytalk. Derart schwatzhaft ging es mal wieder bis in den frühen Morgen, als schon die Ersten voreilig Flüge und Unterkünfte für Stockholm 2013 festmachten…